Grafrath:Zehn Stundenkilometer langsamer

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Die Anwohner der Graf-Rasso-Straße in Grafrath erreichen nach jahrelangem Kampf eine Tempo-30-Zone

Von Manfred Amann, Grafrath

In der Graf-Rasso-Straße in Grafrath wird die Geschwindigkeitsbegrenzung nun doch von 40 auf 30 Stundenkilometer abgesenkt. Ferner hat sich der Gemeinderat auferlegt, über zusätzliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nachzudenken. Damit haben die Anlieger nach langjährigen Auseinandersetzungen ihr Ziel, die Straße sicherer zu machen und weniger Lärm ertragen zu müssen, weitgehend erreicht. Ausschlaggebend für die Wende war die Einschätzung des Verwaltungsgerichtes im Rahmen einer Beurteilung vor Ort im April, dass die Belastung für die Anwohner nicht nur aus verkehrsrechtlicher Sicht hinsichtlich Verkehrsaufkommen und -sicherheit zu betrachten sei, sondern die Belastung durch den Verkehrslärm für eine Entscheidung ganz wesentlich sein müsse.

Bislang hatten Polizei und Landratsamt Anträge der Gemeinde auf eine Tempo 30 - Beschränkung mehrfach abgelehnt und auch eine Tonnage-Beschränkung war nicht genehmigt worden, da die Rasso-Straße Teil einer ehemaligen Kreisstraße sei. Die Beschränkung auf Tempo 40 war nur geduldet, denn man war der Ansicht, dass die Verkehrssicherheit selbst bei 50 Stundenkilometern noch gegeben wäre. Nachdem das Verwaltungsgericht auf eine Anwohnerklage hin entschieden hatte, dass diese Sichtweise nicht zu rechtfertigen sei, hatte Bürgermeister Markus Kennerknecht die verkehrsrechtliche Anordnung zurückgezogen und auf Anraten des Gerichts eine Verkehrszählung mit Ermittlung der Geräuschbelastung durchführen lassen.

Das Ingenieurbüro Greiner aus Germering kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Belastung "während der Tages- und Nachtzeit genau im Bereich der Grenze zur schädlichen Umwelteinwirkung" liegt. Aus schallschutztechnischer Sicht sei eine Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 daher "positiv zu beurteilen". Die von den Anwohnern ins Spiel gebrachte Aussperrung des Schwerverkehrs würde sich laut Ingenieurbüro allerdings nur geringfügig auswirken. Ferner wies das Ingenieurbüro daraufhin, dass die Belastung durch Lärm nicht nur auf das hohe Verkehrsaufkommen zurückzuführen sei, sondern auch dem "zum Teil sehr geringen Abstand der Gebäude zur Straße" geschuldet sei. Die Absenkung der Höchstgeschwindigkeit wurde im Hauptausschuss einstimmig beschlossen, die Verkehrsschilder werden laut Bürgermeister in Kürze ausgewechselt. Der Gemeindechef hatte auch angeregt, darüber nachzudenken, wie mit verkehrslenkenden Maßnahmen der Rasso-Straße die Attraktivität als beliebte Abkürzung zwischen von der Bahnhofstraße zur Kottgeiseringer und zur Bundesstraße 471 genommen werden könnte. Sein Vorschlag, 2018 die Fahrbahn zu erneuern, wie in der Finanzplanung ohnehin vorgemerkt sei, und in diesen Zusammenhang auch bauliche Veränderungen zur Verkehrsberuhigung ins Auge zu fassen, wurde mehrheitlich (8:3 Stimmen) befürwortet.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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