Die Chancen, dass in der Ortsmitte von Grafrath bald eine die abgespeckte Version des geplanten Supermarktes gebaut werden kann, sind seit Donnerstag deutlich gestiegen. Nach einem sogenannten "Gütetermin" und anschließender Hauptverhandlung vor dem Landgericht II in München haben die Richter entschieden, dass die Grafrather Familie Sedlmeier rechtmäßiger Eigentümer des Damian-Grundstückes ist, auf dem Herbert Sedlmeier nun selbst einen Rewe-Markt mit Arzt-Praxen und Wohnungen errichten will.
Allerdings haben die Kläger schon durchblicken lassen, in Berufung zu gehen. Die privatrechtliche Auseinandersetzung hat eine längere Vorgeschichte. Ursprünglich war geplant, dass der Projektentwickler und Investor Bernd Schwarz auf dem Weinberger- und dem Damian-Grundstück einen großen Supermarkt mit 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche und Praxen sowie Wohnungen in den Obergeschossen errichtet. Dazu hatte Schwarz mit den Besitzern Kaufverträge abgeschlossen, die wie üblich per Auflassungsvormerkung im Grundbuch abgesichert wurden.
Angeblich weil sich die Planungen so lange hinzogen, trat Schwarz später selbst als Investor zurück und brachte quasi als Nachfolger die Unternehmensgruppe Scherbaum in Grünwald ins Spiel, der er später auch das Weinberger-Grundstück verkaufte. Als Scherbaum nun die Bauherren-Rolle übernehmen wollte, lehnte die Familie Sedlmeier die Überlassung des Damian-Grundstückes ab, da Schwarz, offensichtlich entgegen vertraglicher Bestimmungen, den Kaufpreis bis dahin noch nicht bezahlt hatte.
Schwarz indes vertritt den Standpunkt, dass erst dann Geld fließen müsse, wenn das Grundstück auch baureif ist, was es zu diesem Zeitpunkt nicht war. Die Klage haben die Richter der ersten Instanz nun zugunsten von Herbert Sedlmeier entschieden.