Grafrath:Kleinod der Musikkultur

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Zum 150. Mal erklingen am Samstag in Marthashofen historische Instrumente - wie immer gespielt von Spitzenkünstlern

Von Florian J. Haamann, Grafrath

Es ist eine einmalige Geschichte. Aus der Idee, ein Konzertprogramm für die Bewohner des Altenwerks in Marthashofen anzubieten, hat sich eine der ältesten Konzertreihen des Landkreises entwickelt. An diesem Samstag nun steht das mittlerweile 150. Konzert der 1996 gegründeten Reihe an. Aber nicht nur das Altar macht die Reihe so besonders, sondern auch ihre Ausrichtung. Denn der Fokus liegt auf Kammermusik, die in historischer Aufführungspraxis dargeboten wird - oft auf Originalinstrumenten aus der Entstehungszeit. Reinhold Buhl, der Vater der Reihe und Ideengeber, besitzt eine europaweit einzigartige Sammlung historischer Instrumente. Das Herzstück bilden mehrere Hammerflügel.

Weil Buhl aber Cellist ist - er war fast drei Jahrzehnte lang Solocellist des BR-Symphonieorchesters - braucht er immer auch Musiker, die die Hammerflügel spielen können. Und dafür steht in Marthashofen vor allem ein Name: Christoph Hammer. Er ist eine Art "Künstler in residence" der Konzertreihe und so ist es kein Wunder, dass er auch beim Jubiläumskonzert am Instrument sitzen wird, so wie unter anderem auch beim ersten und dem 100. Konzert. Außerdem werden am Samstag Markus Schön, Soloklarinettist der Bayerischen Staatsoper, Lyndon Watts, Solofagottist der Münchner Philharmoniker und Johannes Hinterholzer, Solohornist bei der Camerata Salzburg, zu hören sein.

Die Besetzung des Jubiläumskonzerts zeigt ein weiteres Merkmal der Marthashofener Reihe. Stets gelingt es Buhl, hochklassige Künstler einzuladen, die meist auch noch Experten der historischen Aufführungspraxis sind. All diese Besonderheiten haben schnell dazu geführt, dass die Reihe schnell weit über die Landkreisgrenzen bekannt geworden ist.

Damit die Reihe 1996 überhaupt an den Start gehen konnte, brauche es in Marthashofen erst einmal einen passenden Raum. Den hat der heute 84-jährige Buhl damals zusammen mit dem Altenwerk geplant und auch mitfinanziert. Bis zu 100 Besucher finden dort Platz. Seit 2012 liegt die Verantwortung der Reihe in der damals gegründeten "Christa und Reinhold J. Buhl Stiftung". Sie kümmert sich um den Erhalt der Instrumente ebenso wie darum, dass sie auch regelmäßig in den Konzerten erklingen.

Eintritt müssen die Besucher bei den Marthashofener Konzerten nicht bezahlen, Buhl setzt lieber auf die Spendenbereitschaft der Leute. Dass dennoch stets hochklassige Künstler auftreten, liegt an den vielen Kontakten, die Buhl über die Jahrzehnte geknüpft hat. Da ist der ein oder andere gerne einmal bereit, dem großen Impresario Buhl bei der Gage etwas entgegen zu kommen.

Jubiläumskonzert im Musikhaus Marthashofen, Samstag, 3. Juni, von 17 Uhr  an.

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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