Grafrath:Investor springt ab

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Bisheriger Projektentwickler für Supermarkt in Grafrath hat bereits einen Nachfolger

Von Manfred Amann, Grafrath

Seit dem Bürgerentscheid im Februar 2014, bei dem sich in Grafrath eine deutliche Mehrheit für die Ansiedlung eines Supermarktes mit Arztpraxen und behindertengerechten Wohnungen in der Ortsmitte aussprach, steht die Planung für das Projekt vor dem Abschluss. Nun ist bekannt geworden, dass der Projektentwickler und Investor Bernd Schwarz, der das Weinberger-Grundstück bereits erworben hatte, die Planung nicht mehr umsetzen will. Wie Bürgermeister Markus Kennerknecht in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses erklärte, gebe es aber einen neuen Partner, der die Rechtsnachfolge als Investor antreten will. Den Namen nannte er nicht. "Die Verhandlungen sind auf gutem Weg", sagte der Rathauschef, allerdings müssten noch weitere Verhandlungen geführt werden, zum Beispiel über Kostenübernahmen. Bis zum Abschluss der Planung bleibe jedoch Schwarz der Ansprechpartner für die Gemeinde.

Der Projektentwickler bestätigte, dass er das Bauvorhaben nicht umsetzen, jedoch die Planung zum Abschluss bringen wolle. Gründe für seinen Rückzug nannte Schwarz nicht. Die Vermutung, dass ihm die gesamte Bauleitplanung zu lange dauere, wollte er nicht bestätigen. Als Entwickler großer Bauprojekte sei er es gewohnt, dass sich die Planung hinziehen könne, erklärte Schwarz, die Entwicklung des Baukomplexes in Buchenau habe elf Jahre gedauert. Als Projektentwickler werde er bis zum Abschluss der Planung fungieren und dann "den Stab an einen neuen Vorhabenträger übergeben". Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird dies die Unternehmensgruppe Scherbaum aus Grünwald sein. Das von ihm einst erworbene Weinberger-Grundstück habe er mittlerweile an Scherbaum verkauft, sagte Schwarz, über das ehemalige Damian-Grundstück werde noch mit den Eigentümern verhandelt. "Es wird zu keinen zeitlichen Verzögerungen kommen und auch keinen Qualitätsverlust durch den Wechsel geben", versicherte Schwarz, die Vereinbarungen mit dem künftigen Betreiber Edeka würden auf jeden Fall eingehalten.

Offenkundig wurde der bevorstehende Investorenwechsel durch einen Antrag von Peter-Michael Kaifler, eine für die Sitzung angesetzte Beratung über Stellungnahmen zum Bebauungsplan so lange zurückzustellen, bis Rechtsklarheit in der Angelegenheit gegeben sei. Erst wenn mit dem neuen Investor ein Durchführungsvertrag abgeschlossen sei, könne der vorhabenbezogene Bebauungsplan rechtskräftig verabschiedet werden. Vorher mache es also keinen Sinn, das Planungsverfahren fortzusetzen, argumentierte der Grünen-Gemeinderat. Rechtlich betrachtet liege Kaifler richtig, gestand Kennerknecht daraufhin ein, pochte aber darauf, den Bebauungsplan soweit voranzubringen, dass bei Vorliegen des Durchführungsvertrages der Satzungsbeschluss umgehend erfolgen kann. Kaiflers Antrag auf Zurückstellung wurde mit der knappen Mehrheit von vier gegen drei Stimmen abgelehnt.

Zur dritten Auslegung des Bebauungsplanes, die erfolgt war, weil auf Anregung der Unteren Naturschutzbehörde die Rettung von Hainbuchen an der Nordwestecke der Parkplatzbereiches gravierende Änderungen vorgenommen worden waren, hatten sich auch zwei Bürger zu Wort gemeldet. Die Anregung, mehr Abstellplätze für Fahrräder vorzusehen, wird geprüft. Ein Antrag von Kaifler, im Bebauungsplan die Anlieferung von Waren zu Zeiten von Schulbeginn und Schulschluss zu verbieten, wurde abgelehnt. Es wird jedoch festgesetzt, dass die gewerbliche Nutzung einschließlich Anlieferung nur von 6 bis 22 Uhr erlaubt ist.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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