Der Applaus des Publikums in der Grundschule Grafrath war nicht zu überhören. Er war sogar lauter als zuvor die fünf Schulklassen, die eine Dreiviertel Stunde lang in der Aula das Programm gestaltet haben. Zusammen gefunden haben sie sich im Rahmen des Aktionstags Musik, an dem verschiedene Einrichtungen Kindern und Jugendlichen das Musizieren näher bringen. Aufgerufen dazu hatte die bayerische Landeskoordinierungsstelle für Musik, die Teilnahme ist jedoch freiwillig. In Grafrath hat sich die Grundschule gar mit der Realschule Puchheim und dem Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck zusammen geschlossen. Letztere haben schon im vergangenen Jahr auf Initiative der beiden Musiklehrer Georg Alkofer und Günther Hartmann einen gemeinsamen Aktionstag Musik ausgerichtet.
In diesem Jahr kam nun die Grundschule Grafrath hinzu. Sie stellte den Großteil der teilnehmenden Schüler und den Veranstaltungsort. Immer klassenweise sind die Schüler auf der Bühne in der Aula aufgetreten. Zuerst haben sie ein traditionelles Kinderlied in ganz klassischer Form gesungen. Danach wurde dann dasselbe Lied noch einmal gesungen - auf andere, meist schnellere, fetzigere Melodien. Die Sechstklässler vom Graf-Rasso-Gymnasium stellten dabei die Band. So lauschten die anwesenden Eltern zuerst einmal Klassikern wie "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" oder "Der Kuckuck und der Esel", anschließend bekamen sie die Neuvertonung mit der Melodie von "Hit the road, Jack" oder "Smoke on the water" zu hören. Dies sorgte für Abwechslung und spätestens als während der Neuvertonungen ein Klavier-, Flöten-, Akkordeon- oder Gitarrensolo erklang, war das Publikum hellauf begeistert.
Die Grafrather Konrektorin Monika Schierer war hinterher zufrieden darüber, dass der große Einsatz aller Beteiligten am Ende ausgezahlt hat. Die Vorbereitungen haben schon vor Wochen begonnen, als die Lehrer mit den Schülern die ersten Lieder einstudiert haben. Am Auftrittstag war vor allem der Transport der Schüler nach Grafrath eine logistische Herausforderung, die nur mit Hilfe der Eltern bewältigt werden konnte. Sabine Rother unterstützte dann die Schüler bei der Aufführung und dirigierte souverän die jeweils etwa 40 Kinder pro Gruppe. Das war besonders bei den "neuen" Lieder wichtig, da den Schülern zum Proben nur der Montagvormittag blieb.
Das Interesse für den Aktionstag Musik steigt stetig, seit er vor drei Jahren zum ersten Mal von der Koordinierungsstelle ausgerichtet wurde. Die Organisatoren erwarteten für dieses Jahr eine Teilnehmerzahl von insgesamt 80 000 Kindern - doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Zusammenarbeit der drei Schulen aus dem Landkreis steht beispielhaft für das Konzept des Aktionstages. Dabei ist der Name etwas irreführend, bezieht sich die Aktion doch eher auf die ganze Woche vom 9. bis zum 13. Mai. Wenn es nach den Eltern geht, dürfte so ein Tag ruhig öfter statt finden, wie es die Reaktion nach dem Konzert verriet. Monika Schierer möchte die Zusammenarbeit mit den anderen Schulen auf jeden Fall zum nächsten Jahr fortsetzen, sofern dies organisatorisch möglich ist. Am musikalischen Engagement wird es jedenfalls nicht scheitern.