Grafrath:Grafrath hält an neuer Brücke fest

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Gemeinderat reagiert auf Haltung des Straßenbauamts

Von Manfred Amann, Grafrath

Eine deutliche Mehrheit im Gemeinderat steht weiterhin hinter der Idee, einen weiteren Übergang über die Amper zu schaffen, für Fußgänger und Radler. Im Gespräch ist eine Stelle etwas östlich abgesetzt von der B-471-Brücke. An dieser Meinung ändert auch die Aussage des Straßenbauamtes Freising nichts, dass irgendwann - in fünf, zehn oder noch mehr Jahren - eine neue Autobrücke gebaut werden wird. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde daher beschlossen, das bereits in Auftrag gegebene FFH-Verträglichkeitsgutachten zu Ende zu bringen. Dieses ist notwendig, um Klarheit darüber zu erlangen, ob ein entsprechender Eingriff in die Amperauen, die einem Flora-Fauna-Habitat zugeordnet sind, überhaupt genehmigungsfähig wäre, und wenn ja, unter welchen Auflagen.

Das Verfahren war gestoppt worden, nachdem der Planer bei der Vorstellung eines ersten Entwurfes angemerkt hatte, dass die Bundesstraßenbrücke marode sei und absehbar wohl saniert werden müsse. Einige Ratsmitglieder hatten daraufhin gefordert, erst den Sachstand zu klären und zu prüfen, ob und wann eine Sanierung anstehen würde und ob dann die auf beiden Seiten der Brücke verlaufenden Fußgängerbacken verbreitert werden könnten. So hätte man sich dann die vom Planer auf etwa 500 000 Euro geschätzten Kosten für eine neue Brücke sparen können.

Eine Anfrage der SZ beim Straßenbauamt Freising hatte dann ergeben, dass eine Sanierung der B-471-Brücke derzeit nicht erforderlich sei und dass man Brücken dieser Kategorie mit hohem Verkehrsaufkommen ohnehin nicht sanieren, sondern durch einen Neubau ersetzen würde. Wann dies notwendig sei, würden regelmäßige Kontrollen ergeben. Gegenüber der Gemeinde hat das Straßenbauamt diese Aussage nun bestätigt, spricht aber von einem Neubau "frühestens 2021". Der tatsächliche Bauzeitpunkt sei jedoch "abhängig von den Ergebnissen der regelmäßigen Bauwerksprüfungen und von der Dringlichkeitsreihung" im Zuständigkeitsbereich des Amtes.

"Das hilft uns wenig weiter", befand dazu Roger Struzena (Grüne) und wies daraufhin, dass die Brücke mit einer Zustandsnote von 2,4 bewertetet sei, somit zu denen gehöre, die noch in einem besseren Zustand seien. "Ich hätte mir auch eine konkretere Aussage über den wahrscheinlichen Zeitpunkt eines Ersatzbaus gewünscht, so ist die Stellungnahme des Straßenbauamtes weder Fisch noch Fleisch", befand Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) und riet dazu, sich nicht an die Planung der Straßenbauer zu hängen, sondern im Sinne der Bürger selbst für eine Verbesserung zu sorgen. Klaus Rüth (Grafrather Einigkeit) war der Meinung, dass es der Gemeinde wert sein sollte, die Kosten von etwa 30000 Euro für das Gutachten in die Hand zu nehmen, um Klarheit zu bekommen, "ob es überhaupt geht".

Auch Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath) hält einen eigenständigen Übergang für sinnvoll, rät aber, möglichst nahe an die Straßenbrücke heranzurücken, um den Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten. Das Straßenbauamt hatte mitgeteilt, dass man eine neue Brücke auch wieder mit 1,75 Meter breiten Fußgängerstreifen bauen würde, eine Verbreiterung aber möglich wäre, wenn die Gemeinde die Kosten übernimmt. Einige Ratsmitglieder hegten jedoch Zweifel, dass dies billiger käme, als der Bau einer separaten Brücke. Eine zusätzliche Brücke nicht für erforderlich hält Bernd Traut (GE), weil es keinen Beleg dafür gebe, dass der B-471-Übergang für Fußgänger und Radfahrer tatsächlich eine Gefahr darstelle. Da der Sicherheitsaspekt nicht greife, sollte man nicht so viel Geld dafür ausgeben, in Grafrath gäbe wichtigere Projekte.

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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