Grafrath:Erweiterung des Gewerbeparks abgelehnt

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Gemeinderat wendet sich vehement gegen Baupläne der Nachbargemeinden im Landkreis Starnberg

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Planung der Nachbargemeinden im Landkreis Starnberg, den erst vor einigen Jahren ausgewiesenen, interkommunalen Gewerbepark Inning/Wörthsee zu erweitern, werden von Grafrath weiterhin abgelehnt. Mit nur einer Gegenstimme hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung beschlossen, in der Stellungnahme zur dafür erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplanes erneut darzulegen, dass Grafrath die Erweiterung hauptsächlich deswegen ablehnt, weil dafür ein nicht verantwortbarer Eingriff in Landschaft und Natur vorgenommen werden soll. Obwohl die Planer mitteilten, dass andere Flächen nicht zur Verfügung ständen, fordert Grafrath dazu auf, nach Alternativen Standorten, am besten im Zuge der Innenverdichtung, zu suchen.

Der Gewerbepark soll östlich entlang der Autobahn München-Lindau und südlich des Kreisverkehrs in der Bundesstraße 471 auf einer Fläche von drei Hektar ausgeweitet werden. Dafür sollen ein seit längerem bestehendes Mischgebiet umgewandelt und zusätzlich eine Fläche von rund 1,24 Hektar aus dem Landschafts- beziehungsweise Naturschutzgebiet herausgelöst werden. Gegen diesen Eingriff zog insbesondere CSU/BV-Sprecher Gerald Kurz mit der Argumentation zu Felde, dass schon die Genehmigung für den Bau des bestehenden Gewerbegebietes aus naturschutzrechtlichen Gründen "auf der Kippe" gestanden habe und dass man mit der Erweiterung nun eine weitere große Schutzfläche in der Nähe des wertvollen, geschützten Ampermooses aufgeben wolle. Das als "Ramsar-Gebiet eingestufte Moorgebiet und die Natur der Umgebung seien wichtige Rückzugs- und Brutgebiete für seltene Vögel und alljährlich würden Zugvögel in der Gegend einen Zwischenstopp einlegen.

Aus Gutachten, die eine Bürgerinitiative gegen Windräder auf dem Gebiet auf eigene Kosten habe erstellen lassen, gehe hervor, dass in der Gegend auch Vögel, die auf der roten Liste stehen wie der Rote Milan, heimisch seien und ihr Futter suchten. Deshalb dürfe die Gemeinde nicht zustimmen, dass deren Lebensraum beschnitten werde, befand der Christsoziale. Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) sieht den Hauptgrund für die Ablehnung jedoch mehr in den Folgen, die die Ansiedlung von zusätzlichem Gewerbe hinsichtlich Verkehrsbelastung auf der B 471 nach sich ziehen wird. "Wir kämpfen gegen den vierspurigen Ausbau im Osten und fordern Maßnahmen zur Verkehrsentlastung für Grafrath", erklärte er. Durch mehr Gewerbe im Westen werde der Verkehr auf der Bundesstraße in beide Richtungen sicher mehr werden. Bernd Traut von der Grafrather Einigkeit indes lenkte den Blick auf die Arbeitsplätze, die durch die Ansiedlung vom mehr Gewerbe in unmittelbarer Nähe geschaffen werden. Man sollte den Naturschutzgedanken der Chance unterordnen, die neue Arbeitsplätze für die Ortsentwicklung eröffneten, wenn steuerzahlende Neubürger nach Grafrath ziehen und Familien mit Kindern helfen würden, die Auslastung von zum Beispiel Kindertageseinrichtungen zu sichern. Dass Arbeitsplätze an Grafrather gingen, sei aber auf keinen Fall sicher, wandte dagegen Roger Struzena sein. Sicher sei aber, dass wertvolle Schutzgebiete geopfert und in großem Maße Fläche versiegelt werde, befand der Gemeinderat der Grünen.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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