Grafrath:Ein Grundstück weniger

Lesezeit: 2 min

Grafraths Supermarkt-Projekt fällt nun kleiner aus

Von Manfred Amann, Grafrath

Nach erneut kontroverser Diskussion über die Supermarktplanung in der Ortsmitte von Grafrath sollen nun die Bürger dazu Stellung nehmen. Da die ursprüngliche große Lösung, die in einem Bürgerentscheid befürwortet wurde, nicht mehr umgesetzt werden kann, weil das Weinberger-Grundstück nicht mehr zur Verfügung steht, soll der Markt nur noch auf dem Damian-Grundstück errichtet werden. Aufgrund der veränderten Platzverhältnisse sollen viele Stellplätze nun in einer Tiefgarage untergebracht werden, außerdem müssen Lieferanten und Autofahrer eine Zufahrt nehmen. Es wird auch keinen separaten Getränkemarkt geben und der Gebäudekomplex mit Arztpraxen und Wohnungen für Menschen mit besonderem Wohnbedarf in zwei Obergeschossen wird um zweieinhalb Meter höher.

Für Klaus Rüth (Grafrather Einigkeit) ist dies "eine ungenügende Situation". Man sollte alles versuchen, doch noch die größere Lösung hinzubekommen, forderte er im Bauausschuss. Mit einer Planung, die mit so vielen Mängeln behaftet sei, in die öffentliche Auslegung zu gehen, das mache er nicht mit. Rüths Hauptkritik galt der "unzumutbaren Parkplatzsituation". Insgesamt sind 93 Stellplätze geplant, 59 in der Tiefgarage und 34 oberirdisch. Da davon 15 im hinteren Bereich für Angestellte reserviert sein sollen, bleiben für Einkäufer nur knapp 20 Parkplätze, von denen einige für Behinderte reserviert sein sollen. Die unzureichende Stellplatzsituation hatte in der aktuellen Viertelstunde vor der Sitzung auch Apothekerin Jutta Strasdat bemängelt. Sie fürchtet, dass Einkäufer ihre Autos auf den Kundenparkplätzen vor der Apotheke abstellen könnten. Man sollte auch bedenken, dass ältere Menschen nicht gerne in die Tiefgarage fahren und wenn es keinen Getränkemarkt gebe, würden Bürger wohl gleich nach Eching fahren, wo man an einem Ort Lebensmittel und Getränke bekomme. Auf das Drängen der Apothekerin, zur ursprünglichen Planung zurückzukehren, erklärte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei), dass aufgrund privatrechtlicher Streitigkeiten das Weinberger-Grundstück, auf dem Stellplätze angelegt werden sollten, nicht mehr genutzt werden könne.

Das Grundstück sei in Besitz eines Investors, das Damian-Grundstück gehöre dem Grafrather Herbert Sedlmeier, der nun selbst einen Supermarkt beschränkt auf sein Grundstück errichten wolle. Dem habe der Gemeinderat zugestimmt, daher diese neue Planung. "Der ursprüngliche Plan könnte umgesetzt werden", so Kennerknecht weiter. Da aber keine Aussicht bestehe, dass es zwischen den beiden Grundstückseigentümern zur Einigung komme, wolle man die kleinere Version weiterplanen, denn die Bürger wollten, dass in der Ortsmitte eine Einkaufsmöglichkeit geschaffen wird. "Die Alternative wäre ein optimaler Markt auf der grünen Wiese am Ortseingang", merkte Planer Frank Reimann an.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: