Gesundheit:Immer mehr Keuchhustenfälle

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Germering ist besonders betroffen. Gesundheitsamt empfiehlt Impfung

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Wegen der stark gestiegenen Zahl von Keuchhusteninfektionen ruft das Gesundheitsamt die Bevölkerung dringend zur Auffrischung ihres Impfschutzes auf. Insbesondere Menschen, die Kontakt zu Säuglingen haben, sollen sich gegen die fast schon ausgestorben geglaubte Erkrankung immunisieren lassen. Denn für Säuglinge, aber auch für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen kann Pertussis, so die medizinische Bezeichnung, tödlich sein. Laut Gesundheitsamt hat sich die Zahl der Neuinfektionen gegenüber den Vorjahren verdoppelt. So wurden im November 2016 für den ganzen Landkreis Fürstenfeldbruck 31 Fälle gemeldet, im Dezember waren es bisher 20. In den vergangenen Jahren hatte es laut dem Leiter des Gesundheitsamts, Rudolf Summer, pro Monat zwischen zehn und 15 Neuinfektionen gegeben. Der deutliche Anstieg ist allerdings kein landkreisspezifisches Problem; in der ganzen Republik sind die Zahlen deutlich gestiegen.

Was aber im Landkreis auffällt, ist eine Häufung von Keuchhustenerkrankungen in Germering. So wurden aus der Stadt im November 20 Neuinfektionen gemeldet, im Dezember bislang zwölf. Auffällig ist außerdem, dass überdurchschnittlich viele Schul- und Kindergartenkinder betroffen sind. Eine Impfmüdigkeit in Germering will Summer daraus nicht ablesen; beim Schuleintritt liege die Impfquote bei 90 Prozent. Der Leiter des Gesundheitsamtes vermutet vielmehr, dass die ersten zwei, drei Fälle von Keuchhusten erst spät erkannt wurden, sodass sich die Erkrankung weiter ausbreiten konnte. Tückisch an Keuchhusten ist, dass er nach einer Inkubationszeit von etwa sieben bis zehn Tagen im ersten Stadium mit grippalen Symptomen wie Schnupfen, leichtem Husten, Schwäche und keinem oder nur geringem Fieber auftritt. Erst ein bis zwei Wochen später beginnt im zweiten Stadium der eigentliche Husten mit den typischen anfallsweise auftretenden Hustenstößen, dem sogenannten Stakkatohusten, gefolgt von einem pfeifenden Geräusch bei der Einatmung. Dieses Stadium dauert meist vier bis sechs Wochen. Im dritten Stadium klingt der Husten langsam ab. Ebenfalls tückisch: Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft der Keuchhusten oft als lang andauernder Husten ohne die typischen Hustenanfälle.

© SZ vom 27.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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