Germering:Kampfhund fällt drei Menschen an

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Drei Menschen sind von dem Hund einer 40-Jährigen gebissen worden. Jetzt hat die Stadt Germering reagiert und einen Maulkorb- und Leinenzwang verhängt.

Ariane Lindenbach

Mindestens drei Mal in drei Monaten hat ein Kategorie-II-Kampfhund in Germering Menschen gebissen und nicht unerheblich verletzt. Die Stadt hat nach dem jüngsten Vorfall vom Mittwochabend unverzüglich einen Maulkorb- und Leinenzwang angeordnet. Die 40-jährige Halterin des 16 Monate alten Dogo Canario, eines Kampfhundes der Kategorie II, hatte schon zuvor gegen Auflagen der Stadt verstoßen.

In Germering gilt ein genereller Leinenzwang für Hunde ab 50 Zentimeter Schulterhöhe. Der Kampfhund muss nun auch einen Maulkorb tragen. (Foto: AP)

In Bayern sind Kampfhunde der Kategorie I nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt, für Kampfhunde der Kategorie II - dazu zählen beispielsweise auch Rottweiler - muss der Halter ein Negativzeugnis vorlegen, in dem ein von ihm beauftragter Sachverständiger bestätigt, dass das Tier nicht gesteigert aggressiv ist. Ein solches Attest hatte die Halterin des Dogo Canario nicht vorgelegt. Nach den jüngsten Vorfällen wurde der Hund nun vor rund drei Wochen im Auftrag der Stadt begutachtet. Mit dem Ergebnis, dass er eher ängstlich, also nicht gesteigert aggressiv ist, und, da er sich noch in der Entwicklung befindet, keinen Maulkorb tragen sollte. Wegen des jüngsten Vorfalls, bei dem der Hund am Mittwochabend einen 43-jährigen Germeringer in den Oberschenkel biss, hat Jochen Franz von der Stadt Germering dem Tier dennoch den Maulkorbzwang auferlegt. Zudem darf es nur von zuverlässigen, der Stadt gemeldeten Über-18-Jährigen an einer 1,50 Meter langen reißfesten Leine ausgeführt werden und muss wöchentlich die Hundeschule besuchen. Bis zum 31. Januar 2013 muss die Halterin ein weiteres, gut 200 Euro teures Negativzeugnis vorlegen.

Die Polizeibeamten werden in den nächsten Wochen verstärkt darauf achten, ob die generelle Anleinpflicht für Hunde über 50 Zentimeter Schulterhöhe eingehalten und der Dogo Canario außerdem auch seinen Maulkorb trägt. Sollte das nicht der Fall sein oder andere Auflagen nicht eingehalten werden, kann die Stadt, in der es acht Kategorie-II-Kampfhunde gibt, laut Franz mehrere 1000 Euro Zwangsgeld verhängen oder der 40-Jährigen die Haltung untersagen. Bei der Polizei liegen bereits einige Anzeigen wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die Hundehalterin vor. "Stadt und Polizei sind sich einig, der Hund stellt eine große Gefahr da", schreibt Polizeihauptkommissar in einer Mitteilung. Franz selbst kritisiert vor allem das System. Das Negativzeugnis sei stets "nur einen Momentaufnahme". Und dass die Halter der Kategorie-II-Kampfhunde den Sachverständigen selbst auswählen können oder so viele Experten beauftragen können, bis sie das Negativzeugnis haben, findet er "ein bisschen schwierig".

Bereits am Sonntag waren der Polizei in Germering zwei Vorfälle mit Hunden gemeldet worden: Ein nicht angeleinter großer Hund mit Maulkorb, womöglich wieder der Dogo Canario, sprang in der Quirin-Wörl-Straße eine 77-Jährige an. Die Dame stürzte und erlitt Prellungen, während der etwa 30-jährige, kräftige blonde Halter floh. Des weiteren biss ein nicht angeleinter Schäferhund im Westpark einen kleinen Hund. Da sich die Halterin nicht darum kümmerte, musste ein Passant eingreifen und den Schäferhund mit viel Kraft von dem kleinen Tier trennen.

© SZ vom 17.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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