Geiselbullach:Illegale Müllkippe im Landschaftsschutzgebiet

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Nahe der Verbrennungsanlage haben Unbekannte auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern Abfall entsorgt

Von Christiane Bracht, Geiselbullach

Müll, so weit das Auge reicht. Klein geschreddert und zerhäckselt liegt er da mitten im Landschaftsschutzgebiet an der Amper in Geiselbullach - kurioserweise unweit der Müllverbrennungsanlage GfA. "Wir sind schockiert, ob des Ausmaßes", sagt Cornelia Scheyerl von den Stadtwerken Dachau. Spaziergänger haben den Umweltfrevel zufällig entdeckt und ihn sofort entrüstet der Stadt Olching, zu der Geiselbullach gehört, gemeldet. Diese wiederum benachrichtigte dann die Stadtwerke Dachau, die Eigentümerin des Areals sind.

Auf mehr als 2000 Quadratmetern liegen Glas, Metall sowie Plastik, Dinge, die für den medizinischen Bedarf nötig sind, aber auch Arzneimittel und Haushaltsgegenstände und sogar Spielzeug zwischen Sträuchern und Bäumen am Ufer des Flusses. "Das muss jemand mit Ortskenntnis gemacht haben", vermutet Scheyerl. Die Fläche, auf der der fein zerkleinerte Müll vermutlich mit einer Schaufel verteilt wurde, liegt nämlich nicht direkt an der Straße. Nur ein kleiner Trampelpfad für Fußgänger und Radfahrer führt an ihr vorbei, sowie ein Weg, der allein für landwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen ist. Bei den Stadtwerken vermutet man, dass die Umweltsünder mit dem Traktor kamen. "Wir haben Bulldogspuren gefunden", sagt die Sprecherin der Stadtwerke. "Die großen Lastwagen, die zur Müllverbrennungsanlage fahren, kommen von der anderen Seite", erklärt sie. Im Übrigen könnten sie den relativ kleinen landwirtschaftlichen Weg nicht so leicht passieren. Es würde auch sofort auffallen.

Wer den Frevel verübt hat, ist bislang unklar. "Wir haben Strafanzeige gestellt", sagt Scheyerl. Die Staatsanwaltschaft München II hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Das Wasserwirtschaftsamt Freising entnimmt nun Bodenproben, um zu prüfen, ob und wie giftig beziehungsweise schädlich die Stoffe sind, die dort auf Pflanzen, Tiere und über das Grundwasser auch auf die menschliche Gesundheit wirken. Handelt es sich um eine Bodenverunreinigung im Sinne des Paragrafen 324a Strafgesetzbuch, droht dem Täter, falls er ausfindig gemacht wird, eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Die Stadtwerke Dachau haben jedenfalls ein großes Interesse daran, dem Täter möglichst schnell auf die Spur zu kommen. Deshalb haben sie sich laut Scheyer "umgehend" an die Öffentlichkeit gewandt und eine Belohnung von immerhin 1000 Euro ausgesetzt, für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen.

Wer also etwas Verdächtiges beobachtet hat oder sonstige Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon 08141/51 94 15 an das Landratsamt Fürstenfeldbruck zu wenden. Bislang geht man davon aus, dass der Müll im April oder Mai dort abgeladen wurde. Womöglich war der Täter auch öfters dort, um sich seiner Sachen zu entledigen. Bei den Stadtwerken hat man sogar den Verdacht, dass es sich nicht um ordinären Hausmüll handelt, sondern gewerbliche Abfälle. Nachdem die Spuren gesichert sind, will das Landratsamt eine schnelle Entsorgung in die Wege leiten. Wie genau das vor sich gehen wird, muss jedoch noch geklärt werden, so die Sprecherin der Kreisbehörde, Ines Roellecke.

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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