Fundgrube:Raritäten und Alltäglichkeiten

Lesezeit: 2 min

Der Gröbenzeller Bücherflohmarkt wartet wieder mit einem rekordverdächtigen Angebot von rund 80 000 Medien auf. Das älteste Exponat stammt von 1692

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Die Überzeugten haben den Termin ohnehin schon längst fest in ihrem Gedächtnis verankert: an diesem Wochenende ist Bücherflohmarkt in Gröbenzell. Zum 27. Mal bereiten zig Helfer seit Wochen die Großveranstaltung vor, nehmen Bücher, Schallplatten, Filme und Spiele an, sortieren sie in viele Kategorien und transportieren sie vom Bürgerhaus in ihre Sortierzentrale und schließlich in die Dreifachturnhalle in der Wildmoosstraße.

Praktisch jedes Jahr finden sich unter den abgegebenen Medien echte Raritäten, beispielsweise war einmal eine Bibel aus dem 18. Jahrhundert dabei. Diesmal erwähnt Renate Müller ein ledergebundenes Exemplar über Henri II. von 1692. Es sei optisch nicht mehr ganz ansehnlich, der Einband schon etwas abgegriffen, aber "wir hatten noch nie so ein altes Buch". Bemerkenswert ist auch, dass das betagte Buch in einer Kiste inmitten vieler anderer Bücher von irgendjemandem abgegeben wurde. Die Organisatoren um Müller können also nicht einmal mehr nachvollziehen, woher das seltene Stück kam. Allzu teuer wird es laut Müller wohl nicht sein, den genauen Preis konnte sie aber nicht sagen. Wer sich für solche antiquarischen Schätze interessiert, wird wieder in der Raritätenecke bei der Cafeteria fündig. Für alle anderen sind in der Turnhalle rund 80 000 Medien - darunter auf der Bühne etwa 11 000 Schallplatten, Filme und Spiele - in 250 Kategorien unterteilt. Denn das macht den Gröbenzeller Bücherflohmarkt so besonders: die vielen Kategorien, die es den Käufern erleichtern, die gesuchten Medien zu finden.

In den letzten beiden Jahren wurden die Bücher im leer stehenden Rathaus angenommen und sortiert. Dort hatten die ehrenamtlichen Helfer viel Platz. In diesem Jahr sind die Veranstalter vom Verein "Gröbenzell hilft" für die Annahme der Medien wieder zurück ins Bürgerhaus gezogen. Denn das alte Rathaus wird inzwischen abgerissen. Zum Sortieren hatte die Gemeinde diesmal Räume im ehemaligen Naturkostgeschäft Traidkasten in der Poststraße zur Verfügung gestellt, berichtet Renate Müller. Sie ist mit Christa Bumeder Vereinsvorsitzende und für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

"Das war ein zusätzlicher logistischer Aufwand", unterstreicht Müller. Diesmal mussten die Medien im Bürgerhaus angenommen und dann um die Ecke in den ehemaligen Traidkasten transportiert werden. Für den Mehraufwand hatten die Veranstalter weitere Helfer zu den ohnehin schon vorhandenen zehn Dutzend organisiert, die Bücher sortieren, transportieren, Tische auf- und abbauen oder auch am Wochenende an der Kasse sitzen. Müller zufolge konnte der Verein drei Asylbewerber mit einer Art Ein-Euro-Job anstellen. Diese hätten tatkräftig beim Transport und Tragen der Bananenkisten voller Bücher geholfen. "Das ist mehr oder weniger eine Integrationsmaßnahme", denn nebenbei versuche man, den Helfern ein bisschen Deutsch beizubringen, erzählt Müller.

Gröbenzeller Bücherflohmarkt, Wildmoosstraße, Samstag, 17. Februar, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 18. Februar, 10 bis 16 Uhr. Kategorien und Lageplan unter: www.groebenzeller-buecherflohmarkt.de

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: