Fürstenfeldbruck/Maisach:Planungsstopp und Baubeginn

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Die Auflassung des früheren Brucker Militärflughafens beschäftigt weiterhin die vier Anrainer-Kommunen

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck/Maisach

Wohnen oder arbeiten: Was soll auf dem ehemaligen Militärflughafen passieren? Weil die vier Anrainer, die Städte Fürstenfeldbruck und Olching sowie die Gemeinden Emmering und Maisach, darüber und über die Vorgehensweise bei der Planung unterschiedliche Ansichten haben, ist es im Frühjahr zu Verstimmungen gekommen. Die Kreisstadt erschreckte die anderen drei Kommunen mit ihrem Auftrag an ein Planungsbüro für einen städtebaulichen Wettbewerb mit dem Ziel, 5000 Bewohner und 4000 Arbeitsplätze auf dem Areal zu schaffen. Ohne vorherige Absprache mit den Nachbarn, die die überwiegende Verkehrslast tragen müssten, weil das Gelände am äußersten Rand der Kreisstadt liegt.

Inzwischen haben die Verantwortlichen wieder zusammengefunden, es wurden Gespräche geführt und bekräftigt, dass nur eine gemeinsame Planung Sinn mache. Um diese Haltung zu unterstreichen, haben die Stadt- und Gemeinderäte im Sommer ein Moratorium beschlossen: Unter Leitung von Landrat Thomas Karmasin werden die Vier versuchen, ein gemeinsames Entwicklungs-Konzept zu erarbeiten. Bis Ende Juli 2018 sollen alle städtebaulichen Einzel-Planungen ruhen. Sollte nach Ablauf der Frist kein tragfähiger Entwurf vorliegen, kann jede Kommune die eigene Planung wieder aufnehmen.

Von diesem Beschluss unberührt bleibt freilich die schon viel länger beschlossene Realisierung der Maisacher Umgehungsstraße. Im Juli hat der Gemeinderat nach 13 Jahren der Planung - vor allem die Einhaltung des Naturschutzes erforderte eine Vielzahl von Abstimmungen und Gesprächen - endlich den Bebauungsplan "Konversion Alter Flugplatz Fürstenfeldbruck - Teil Nord" gebilligt. Damit kann die Umfahrung auf dem ehemaligen Taxiway von 2018 an gebaut werden, ebenso die Trabrennbahn. In der Sitzung spricht Bürgermeister Hans Seidl (CSU) von einem "historischen Tag". Und Amtsleiter Peter Eberlein, fast sein gesamtes Berufsleben mit der Materie befasst, prophezeit auf dem Gelände "ein Vorzeige-FFH-Gebiet, das es sonst in Bayern lange nicht geben wird".

Apropos Naturschutz: Der Freisinger Landschaftsarchitekt Hans-Michael Schober, seit 2009 mit "Fursty" und den vielen Flora-Fauna-Habitat-Flächen (FFH) betraut, hat in den letzten Jahren in Absprache mit Naturschützern und Behörden das Gelände behutsam umgebaut: Shelter und Straßen wurden zurückgebaut, Raum für Pflanzen und Tiere geschaffen. Im Herbst war ein Großteil dieser Renaturierungsmaßnahmen abgeschlossen. Nun darf die Natur dort wieder ungehemmt sprießen.

Ein weiteres bedeutsames Datum war der 13. Oktober, ausgerechnet ein Freitag: An diesem Tag löste sich die Bürgerinitiative gegen Fluglärm nach 25 Jahren auf. Ihr Vorsitzender Norman Dombo (SPD) spricht von der erfolgreichsten BI Deutschlands: Immerhin habe man einen Flughafen verhindert.

© SZ vom 29.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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