Fürstenfeldbruck:Willkommenes Sturmtief

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Nach einem erfolgreichen "Stromjahr" 2016 hat "Egon" die Zähler der Stadtwerke-Windräder erneut ordentlich surren lassen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Erträge aus der Windkraft erfüllen alle Erwartungen. Das geht aus den neuesten Stromerzeugungszahlen hervor, die von Enno Steffens vorgelegt worden sind. Der Brucker Stadtwerkechef sieht sich bestätigt im Kurs des regionalen Energieversorgers, der an den beiden Standorten bei Malching und Mammendorf Windräder betreibt und auch jenseits der Landkreisgrenzen in Form von Beteiligungen auf die Windkraft setzt.

Das Windrad in Mammendorf/Eitelsried speiste im Jahr 2016 mit gut 5,6 Millionen Kilowattstunden etwa fünf Prozent mehr ein als geplant. Das zweite Windrad am Standort Maisach/Malching übertraf den Planwert im gleichen Zeitraum um drei Prozent. Damit ist Steffens sehr zufrieden, auch wenn die jüngst von Mammendorfs Bürgermeister Josef Heckl genannte Zahl etwas zu hoch gewesen sei. Heckl hatte von einer Stromausbeute gesprochen, die "um etwa zehn Prozent" über den Erwartungen liege. Im Spätsommer hatte es in der Tat eine solche Prognose gegeben. Der Oktober sei dann aber in punkto Wind eher enttäuschend und der Dezember "durchwachsen" verlaufen, so Steffens.

Die Windkraft im Landkreis wird derzeit nur mit zwei Windrädern bei Malching und, wie hier, bei Mammendorf genutzt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Besonders gut schnitten die beiden Anlagen auch bei der technischen Verfügbarkeit ab. Der Hersteller Enercon verspricht über das Jahr eine Verfügbarkeit von 97 Prozent. In Mammendorf lag dieser Wert 2016 bei 98,99, in Malching sogar bei 99,82 Prozent. Aus Gründen des Tierschutzes werden aktuell beide Windräder jedes Jahr gut 1000 Stunden abgeschaltet. Nach Abschluss des sogenannten "Fledermausmonitorings" wird darüber entschieden, wie die Anlagen zukünftig im Rahmen des Tier- und Artenschutzes betrieben werden dürfen.

Die Stadtwerke, die sich "zur Windkraft als Triebfeder der Energiewende" bekennen, üben erneut Kritik am Gesetzgeber und damit indirekt auch an Ministerpräsident Horst Seehofer, der für die 10-H-Abstandsregelung verantwortlich gemacht wird (Windräder müssen mindestens das Zehnfache ihrer Höhe von der nächsten Siedlung entfernt sein). "Viele erfolgsversprechende Projekte in Bayern liegen auf Eis. Besonders bedauerlich ist es, dass es momentan keinerlei Anzeichen dafür gibt, an unsere sehr erfolgreichen Aktivitäten in der Region anknüpfen und diese ausbauen zu können", sagt Steffens. Wegen des fehlenden Spielraums vor der eigenen Haustür haben sich die Stadtwerke mit gut zehn Prozent am unterfränkischen Windpark Oerlenbach beteiligt. Dort gingen Ende Dezember drei Windräder ans Netz. Der Windpark besteht aus drei von sechs geplanten Windkraftanlagen vom Typ Vestas V 126, die besonders für Schwachwindregionen geeignet sind. Bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde in 137 Meter Nabenhöhe produzieren sie etwa 20 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, genug, um 7000 Haushalte mit klimafreundlich erzeugtem Strom zu versorgen.

Das Sturmtief "Egon", das am Wochenende über den Landkreis gezogen ist, hat die Zähler surren lassen und bescherte damit einen guten Ertrag. Die Windräder m Typ Enercon E-101 liefen zeitweise unter Volllast mit einer Leistung von drei Megawatt. Am Freitagnachmittag nahm die Windgeschwindigkeit von 43 Kilometern pro Stunde in Böen zeitweise auf 86 Kilometer pro Stunde zu. Gefährlich wird es erst bei sehr starken Geschwindigkeiten mit mehr als 122 Kilometern pro Stunde. Halten diese zehn Minuten an, dann wird das Windrad automatisch abgestellt.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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