Fürstenfeldbruck:Widerstand gegen psychiatrische Klinik

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Anwohner kritisieren, dass der Bauherr sich nicht an die Vorgaben des Bebauungsplans hält. Sie drohen offen mit Klagen.

Gerhard Eisenkolb

Anwohner erwägen, Rechtsmittel gegen die Planung für die psychiatrische Fachklinik einzulegen, die der Bezirk Oberbayern bis zum Jahr 2015 im Haeusler-Park in der Nähe der Brucker Kreisklinik errichten will. Das machten sie am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung mit rund hundert Besuchern im überfüllen Tagungsraum des Klinikums Fürstenfeldbruck klar. Kritisiert wird, dass das Vorhaben nicht mit dem Bebauungsplan der Stadt für diesen Bereich übereinstimme. Allerdings hatte der Stadtrat das Projekt Ende Februar gebilligt und die erforderlichen Befreiungen vom Bebauungsplan erteilt.

Die Brucker Kreisklinik braucht Pflegepersonal. (Foto: Johannes Simon)

Ein Anlieger berief sich auf ein Gespräch mit einem Anwalt. Nach dessen Auskunft seien die Befreiungen nicht hinzunehmen. Jörg Hemmersbach, Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH Isar-Amper-Klinikum, die die 88-Betten-Fachklinik baut und betreibt, äußerte die Hoffnung, dass es durch solche juristischen Auseinandersetzungen nicht zu zeitlichen Verzögerungen kommt. Aus dem Publikum kam die Antwort: Er könne sich darauf verlassen, dass das geschehe.

Mehrmals wurde als Verstoß gegen den Bebauungsplan kritisiert, dass die Kreisklinik im Keller der künftigen Psychiatrie eine strahlentherapeutische Abteilung unterbringen will. Das widerspreche der Vorgabe, dort nur eine psychiatrische Fachklinik zuzulassen.

Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf den rund 80 Meter langen Baukörper mit drei Querriegeln. Um dem Raumbedarf des Bezirks zu entsprechen, hatte die Stadt der Reduzierung des Baukörpers auf ein Obergeschoss zugestimmt. Das zieht die ebenfalls wiederholt angesprochenen Überschreitungen vorgegebener Baugrenzen nach sich. Als Architekt Reiner Engelbrecht vom Baureferat des Bezirks Oberbayern von nur geringfügigen Überschreitungen sprach und darauf hinwies, die Abstandsflächen zu den Nachbarn würden eingehalten, quittierten das einige der Zuhörer mit ungläubigem Gelächter.

Die meisten Einwände bezogen sich aber auf die angespannte Parksituation. Obwohl die rund hundert Angestellten in drei Schichten arbeiten, wurde bezweifelt, dass für die Fachklinik 35 Tiefgaragenplätze ausreichen. Laut Hemmersbach kann der Bezirk keinen Beitrag zur Verbesserung dieser Situation leisten. Der Geschäftsführer des Isar-Amper-Klinikums sagte, es würden immerhin zehn Parkplätze mehr geschaffen als laut Stellplatzverordnung nötig sind. Kritisiert wurde auch die Erschließung über die Stadelbergerstraße, der viele Bäume zum Opfer fielen, die den Klinikbau von der Wohnbebauung abschirmen sollten.

Unter dem Applaus der Klinikbefürworter sagte ein Mann, was er von der Debatte hielt. Er bezeichnete es als unverständlich, dass niemand anspreche, welcher Glücksfall es für die Kreisstadt und den Landkreis sei, überhaupt eine solche für die Versorgung notwendige Einrichtung zu bekommen.

© SZ vom 18.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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