Fürstenfeldbruck:Weltladen für Bruck

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Geschäft im Caritas-Zentrum soll im Oktober eröffnet werden

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Im Erdgeschoss des Caritas-Zentrums befinden sich noch Farbeimer und jede Menge Werkzeug. Doch Anfang Oktober sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann wird der neue Weltladen eröffnet, in dem Produkte aus der ganzen Welt zu fairen Preisen angeboten werden. "Mit diesem Projekt wollen wir Menschen in der ganzen Welt unterstützen", sagt Initiatorin Silvia Dörr, "vom Konzept sind wir absolut überzeugt".

Auf die Idee eines Weltladens kamen mehrere Caritas-Mitarbeiter, die sodann eine Genossenschaft gründeten. Diese zahlt die Miete für die Nutzung der Räumlichkeiten an die Caritas, von der im Gegenzug das Mobilar zur Verfügung gestellt wird. Die Genossenschaft hat bereits 20 Mitglieder und sucht weitere Unterstützer, da aus finanziellen Gründen zunächst nur ehrenamtliche Mitarbeiter im Verkauf eingesetzt werden können.

Mit der Neueröffnung des Weltladens zieht auch das Hofcafé um, das Produkte des Weltladens verarbeitet und anbietet. Darüber hinaus wird auch der Buchladen im Gebäude untergebracht, der gebrauchte Bücher zu niedrigen Preisen anbietet. Die einzelnen Bereiche werden eng miteinander verzahnt: So sollen sich dort Menschen betätigen, die auf dem Arbeitsmarkt ohne Chance sind. Das Projekt ist somit interdisziplinär angelegt, was es von anderen Weltläden wie jenem in Gröbenzell klar unterscheidet. "Unser Konzept ist einmalig", so Mitinitiatorin Bianca Scheffelmeier. Im Weltladen werden vor allem Produkte aus dem Süden wie Kaffee oder Kakao angeboten. Auch Accessoires wie Körbe, Taschen und Schals sollen ins Sortiment aufgenommen werden. Die gesamte Ware soll ausschließlich in fairen, nicht-prekären Arbeitsverhältnissen hergestellt worden sein. In Schulungen werden Mitarbeiter ausführlich über die Charakteristika der Waren informiert. "Wir wollen eine intensive, stressfreie Beratung anbieten", sagt Silvia Dörr.

Der Weltladen wird von der "Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt" (Gepa) beliefert. "Die anderen Weltläden laufen sehr gut. Wir glauben an den Erfolg des Projekts", sagt Scheffelmeier. Sie spricht von einem "flexiblen Gerüst". Möglicherweise wird auch festes Personal eingestellt, wenn die Arbeit im Laden nicht mehr von ehrenamtlichen Helfern geleistet werden kann. "Aber das ist vor allem eine finanzielle Frage", meint Dörr. Die Initiatoren hoffen zunächst auf freiwillige Unterstützung. Deshalb wird auf dem Bürgerfest ein Informationsstand eingerichtet. Für jeweils 50 Euro können Interessenten Anteile an der Genossenschaft erwerben und erhalten dadurch ein Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht. Dörr und Scheffelmeyer möchten auch noch eine Bank am Projekt beteiligen, die sich finanziell engagieren soll.

Ein Vorteil des neuen Weltladens ist sicher seine zentrale Lage in Fürstenfeldbruck. Die Besucher können sich auch anhandkleiner Ausstellungen über aktuelle Themen in der Dritten Welt informierenkönnen. "Es ist ein Zeichen der Stadt, wie wir hier mit sozial Benachteiligten umgehen. Bruck soll wieder als soziale Vorbildstadt aufblühen", erklärt Oberbürgermeister Klaus Pleil.

© SZ vom 05.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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