Naturfototage:Waldläufer, Wüsten, wilde Tiere

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Die in Namibia lebenden Himbashat der Fotograf Josef Niedermeier besucht. Ihr "Leben in extremer Landschaft" ist in einer Multivisionsschau zu sehen. (Foto: Veranstalter/oh)

Die 17. Internationalen Fürstenfelder Naturfototage widmen sich an vier Tagen im Mai dem afrikanischen Kontinent. Fürstenfeldbruck wird dann wieder zum Treffpunkt von Amateur- und Profifotografen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Für viele ist es so etwas wie ein Kontinent der Sehnsucht: Um Afrika ranken sich Legenden und Mythen. Joseph Conrad zeichnet in seinem Romans "Das Herz der Finsternis" ein eher düsteres Bild. Die meisten Menschen aber verbinden den Kontinent mit ungezähmten Wüsten, endlosen Savannen, Naturvölker wie den Himbas oder dem im südlichen Äthiopien lebenden "Tellerlippenstamm" der Mursi. Und natürlich mit wilden Tieren wie den Big Five - Löwe, Leopard, Büffel, Elefant und Nashorn.

Um in diese abenteuerliche Welt einzutauchen, kann man entweder ein Ticket nach Botswana oder Tansania buchen oder vom 14. bis zum 17. Mai die 17. Internationalen Fürstenfelder Naturfototage besuchen (oder beides). Am Dienstag haben die beiden Organisatoren Udo Höcke und Mara Fuhrmann in den Räumen des Hauptsponsors Sparkasse das umfangreiche Programm vorgestellt. Fast 15 000 Besucher strömten beim Thema "Welt der Säugetiere" im vergangenen Jahr auf das Veranstaltungsforum. Die Gäste des größten Naturfoto-Festivals Europas kommen erfahrungsgemäß aus vielen, vor allem südeuropäischen Ländern. Dieses Mal haben sich sogar fünf Besucher aus dem fernen China angekündigt. Wie wichtig diese Veranstaltung für die Region ist, hat Landratstellvertreter Johann Wieser am eigenen Leib erfahren: Für jenes Wochenende hatte er versucht, für Bekannte eine Unterkunft zu finden. Vergeblich, alles war ausgebucht.

Das Foto des von einem Krokodil attackierten Löwen ist beim Glanzlicher-Wettbewerb 2015 ausgezeichnet worden und in der Galerie zu sehen. (Foto: Pia Dierickx/oh)

Die auch mit dem Fotowettbewerb "Brucker Buidl" zum Ausdruck kommende "gelebte Regionalität" lobten auch Sparkassen-Vorstandsmitglied Frank Opitz und Brucks Oberbürgermeister Klaus Pleil. In der Galerie der Sparkasse gibt es bis zum 12. Mai einen Vorgeschmack: dort sind zahlreiche Bilder der Glanzlicher-Ausstellung zu sehen, die bei den Fototagen auf 200 aufgestockt und dann in der Kulturwerkstatt gezeigt werden.

Abgesehen von Workshops, Vorträgen sowie dem Afrika-Vortrag von Immanuel Schulz und dem Konzert des Afrika-Chors Heidelberg am Donnerstagabend sind die Veranstaltungen kostenlos. Insgesamt 120 Aussteller, darunter alle namhaften Vertreter der Branche, von Zeiss bis zu Cewe-Color oder Multiblitz werden beim Fotomarkt am Wochenende vertreten sein. Zehn Prozent kommen aus dem Landkreis, darunter Neoxum, Horncolor und Extreme. Canon, Nikon und Sony bieten kostenlose Kamerareinigungen an, zudem können Besucher kostenlos Fotos ausdrucken. Im Blickpunkt stehen in diesem Jahr auch Fotobücher und brillante Prints auf Alu-Dibond, die nicht mehr hinter spiegelndes Glas gefasst werden müssen.

Im Freigelände des Klosters können Kamele fotografiert - und geritten -werden. (Foto: Veranstalter/oh)

Vertreten sind auf den Fototagen auch der Brucker Foto- und Filmclub, die Naturschutzorganisationen BUND und Landesbund für Vogelschutz, die Vereine Help Liberia und Togo-Hilfe sowie diverse Menschenrechtsorganisationen. Bereits seit sieben Jahren ist die Flugschau für Greifvögel ein fester Bestandteil der Veranstaltung. Auch wenn die Tiere nicht aus Afrika kommen - sie eignen sich einfach zu gut als Motiv, wenn sie sich vom Kirchturm der Klosterwiese auf die Waaghäuslwiese herunterstürzen. Dort wird wieder eine Phalanx aus lichtstarken Teleobjektiven und Ferngläsern für die Besucher aufgebaut sein. Mit den Raubvögeln aufnehmen können es bestenfalls die mit Kameras bestückten Drohnen - oder Robert Sixt. Der deutsche Meister im Modellflug wird seinen Helikopter wieder spektakuläre Pirouetten und Loopings drehen lassen.

Auf der anderen Seite der Waaghäuslwiese wird am Wochenende ein afrikanischer Basar aufgebaut, mit Teppichen, Zelten, marokkanischen Henna-Tattoos, Wasserpfeifen, Schmuck, Kosmetik und Lebensmitteln sollen Kunst und Kultur des fernen Kontinents erlebbar werden. Organisationen informieren dort über Probleme wie Aids oder Konflikte zwischen Mensch und Tier. Und eine Fachärztin für Reisemedizin mit eigener Gelbfieber-Impfstelle bietet berät über Reisen in Risikogebiete. Es gibt Auftritte der Olchinger Trommelgruppe "Diappo", die senegalesische Wurzeln hat. Und am Rande eines Basars dürfen natürlich auch die Kamele nicht fehlen, die auf der Klosterwiese geritten oder auch einfach nur fotografiert werden können.

Die Veranstalter suchen noch Mitarbeiter. Kontakt sowie Informationen über die Fototage sowie die sieben Workshops und die zehn Multivisionsschauen, die zwischen 5 und 13 Euro kosten, unter www.glanzlichter.com. Start ist am Donnerstag, 14. Mai, um 19 Uhr mit Vortrag und Konzert. Am Freitag folgen von 18 Uhr an die Ausstellungseröffnung "Glanzlichter" durch den Brucker Oberbürgermeister und von 18.30 Uhr an der Lichtbildvortrag "Licht über Afrika". Offiziell eröffnet werden die Naturfototage von Landrat Thomas Karmasin am Samstag, 16. Mai, um 9.30 Uhr.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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