Fürstenfeldbruck:Vorsichtig mit Prognosen

Lesezeit: 2 min

Peter Harwalik, Klaus Knörr und Frank Opitz bilden den Vorstand der Sparkasse Fürstenfeldbruck. (Foto: Günther Reger)

Sparkasse Fürstenfeldbruck sorgt sich wegen niedriger Zinsen

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Rot ist die Farbe der Sparkassen, aber rosig scheinen die Aussichten auf den Finanzmärkten nicht zu sein. Zumindest der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Fürstenfeldbruck, Klaus Knörr, stellt Prognosen "nur noch unter Vorbehalt". Er sieht vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase die Erträge langsam sinken und muss deshalb bekennen: "Es werden Anpassungen auf der Kostenseite notwendig." Nicht schon vielleicht in diesem Jahr, das "ordentlich werden könnte", wie er bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag sagt, aber möglicherweise in den Folgejahren, so lange die Sparkassen und Banken für ihr bei der Bundesbank hinterlegtes Geld Zinsen zahlen müssen statt sie zu bekommen.

Klaus Knörr und seine Vorstandskollegen Peter Harwalik und Frank Opitz zeichnen dennoch das Bild eines soliden, regional agierenden und kommunal verpflichteten Kreditinstituts, das allein das Wohl seiner Kunden im Auge hat. Darauf seien alle Bemühungen ausgerichtet, und ein eigenes Qualitätssicherungssytem solle sicherstellen, dass jeder Kunde in jeder Filiale von Althegnenberg bis Germering mit demselben Wunsch immer dasselbe Beratungsergebnis erwarten könne. Dies bleibe bei aller Digitalisierung des Bankgeschäfts die Maxime.

Einen großen Teil des Kundenstamms macht der Mittelstand aus. Firmen, die die Wirtschaft im Kreis wie im Bund stützen, die zu den hervorragenden Exportergebnissen beitragen und dazu, dass sie Menschen einstellen und die Zahl der Arbeitslosen geringer wird. Doch gerade der Mittelstand, dem es so gut gehe, der seine Eigenkapitalquote von mehr als 25,5 Prozent weiter verbessere, dieser Mittelstand macht Knörr Sorgen. Die Unternehmen verfügten über "üppige liquide Mittel, es herrscht finanzielle Stabilität", und doch werde viel zu wenig investiert. Das habe nicht damit zu tun, dass die Sparkasse keine Kredite vergeben möchte, sagt Knörr, sondern mit den politischen Rahmenbedingungen für notwendige Investitionen.

Kräftig Geld ausgegeben haben dagegen alle jene, die im vergangenen Jahr Immobilien im Landkreis erworben haben und dafür Darlehen von der Sparkasse bekommen haben. Zwar wurden nur 26 Vermietungen vermittelt, 2014 waren es noch 42, aber mit 176 Verkäufen immerhin 30 mehr als im Vorjahr. Der Objektwert betrug dabei insgesamt 79,4 Millionen Euro (2014: 40,2 Millionen Euro). Verdient habe man an der Vermittlung 2,2 Millionen Euro (1,5 Millionen). Das, so Knörr, zeige, wie sich die Immobilienpreise im Speckgürtel Münchens entwickelten. Mit den Geschäften im Immobilienmarkt allein kletterte die Sparkasse im bayernweiten Sparkassenranking auf den achten Platz. 2014 war es noch der 15 . gewesen.

Mit fast 800 Mitarbeitern hat das Kreditinstitut sein Personalniveau annähernd gehalten, besonders stolz ist man auf das erweiterte Beratungsangebot im Germeringer Einkaufszentrum Gep. Dort ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet, besonders die Samstagsöffnung sei bei den Kunden gut angenommen worden. Germering gilt als Testfall für andere Filialen.

Sämtliche Zahlen zum Jahresabschluss 2015 finden sich auf der Homepage www.sparkasse-ffb.de.

© SZ vom 27.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: