Fürstenfeldbruck:Tanzspektakel der lokalen Talente

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Die Eichenauer Tanzschule Mosaico zeigt die Choreografie "Am I Asking for the Moon?", die Roberta Cretella und Andreas Werner mit den Schülerinnen einstudiert haben, geprägt ist der Auftritt von Emotionalität und der Betonung des Zarten. (Foto: Günther Reger)

Beim Abend "Made in FFB" zeigen fünf Gruppen aus dem Landkreis, auf welch hohem Niveau sie sich bewegen. Vor allem die Hip-Hopper begeistern mit einem energiegeladenen Auftritt. Und auch die mit Profis eingeübte Choreografie entfaltet ihrer Wirkung

Von Valentina Finger, Fürstenfeldbruck

Dass Tanzen Spaß macht und Selbstvertrauen bringt, ist die große Botschaft des Abends "Made in FFB", bei dem fünf Gruppen aus dem ganzen Landkreis zusammengekommen sind, alle mit einer anderen stilistischen Ausrichtung. Die Veranstaltung ist Teil des Festivals "Dance First", das aktuell im Veranstaltungsforum läuft.

Zum Programm gehört auch das Eigenprojekt "Made in FFB". Dafür haben sich die Profitänzer David Russo und Pedro Dias, die beide mehrere Jahre am Münchner Gärtnerplatztheater angestellt waren, mit zehn Schülerinnen aus den verschiedenen Studios zusammengetan. Dass die Choreografie, die in den Treffen entstanden ist, von einer professionell-modernen Herangehensweise an das Tanzen geprägt ist, merkt man von den ersten Schritten an. Unübersehbar ist auch, dass der Großteil der Projektteilnehmerinnen aus dem klassischen Tanz kommt. Grazile Körperstreckungen und gewundene Dreh-Bewegungen dominieren die Choreografie, die frei improvisiert wirkt und doch immer wieder auf den Punkt kommt. Der Tanz ist auf das Gesamtbild der Vollführenden auf der Bühne ausgerichtet, auf eine im Ganzen harmonische Abwechslung von oben und unten, schnell und langsam, linkem und rechtem Bühnenrand. Vom Nebel über die atmosphärische Musik bis zu der reduzierten Kleidung hängt dem Dargebotenen ein minimalistischer Fabrikhallen-Flair an, der allem eine natürlich schöne Work-in-Progress-Ästhetik verleiht.

Die Nähe zum Ausdruckstanz teilt das Projekt von Russo und Dias mit dem künstlerischen Tanzen der Eichenauer Schule Mosaico. "Am I Asking for the Moon?" heißt das Konzept, das Roberta Cretella und Andreas Werner mit den Schülerinnen einstudiert haben. Oft scheinen diese ganz für sich selbst zu tanzen, die fließenden und fliegenden Stoffe ihrer Kostüme betonen das Zarte und Emotionale, das ihren Tanz prägt. Mehr um den Ausdruck als um eine ausgefeilte Schrittfolge scheint es auch in den beiden Programmpunkten des Tanzstudios Ammersee zu gehen. Mit Requisiten und Pantomime ironisieren die Choreografien von Eva Seidl und Gunther Henne den Schönheitswahn der Modelbranche und lassen den Tänzerinnen dabei viel Raum für Improvisation.

Am hübschesten anzusehen sind wohl die Schülerinnen des Ballettstudios Sinzinger aus Fürstenfeldbruck. Zunächst wird in schillernden Paillettentops getanzt, später in weißen Kleidern, die an "Schwanensee" erinnern. Eigentlich steht bei der Choreografie von Nathalie Sinzinger, Anabel Blanco und Viktoria-Yael Litvin aber nicht Tschaikowsky, sondern Vivaldi im Mittelpunkt, dessen "Vier Jahreszeiten" den Soundtrack zu ihrer modernen Interpretation von klassischem Balletttanz liefert. Eine nicht minder schillernde Erinnerung an die Faschingszeit gab es außerdem von der Tanzgruppe "No Limits" der Brucker Heimatgilde zu sehen: In ihrem noch aktuellen Programm "Märchenhaft - Im Bann der Kugel" haben die Choreografen Birgit Henning und Dominique Noah eine Märchenerzählung inklusive böser Hexe, Zauberkugel und dem Brucker Ex-Faschingsprinzenpaar in unterhaltsamen Showtanz übersetzt.

Völlig zu Recht als unausgesprochener Höhepunkt am Ende des Programms platziert waren die vier Hip-Hop-Turniergruppen des Brucker Tanzstudios Body & Beat. Aufgedreht und mit humorvollen Elementen gespickt, kommt die Teenager-Choreografie von Patrick Barl daher, selbstironisch ist die Darbietung der Breakdancer von Louis Schechtl, voller unerwarteter und innovativer Bewegungen die beiden Einlagen choreografiert von Steffi Brück und Juli Ritzler. Unangestrengte Coolness, Schlachtrufe und eine positive Portion Bühnengeilheit prägen diese vier Shows, die zum Abschluss noch einmal am deutlichsten von der Bühne schreien, was Tanzen sein kann: ein Weg, die Power des eigenen Körpers auszuloten und die eigene Freude daran mit anderen zu teilen.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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