Fürstenfeldbruck:Steuerverzicht rettet den SCF

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Das Zerwürfnis mit SCF-Präsident Jakob Ettner (Zweiter von links) überschattet nahezu die gesamte Amtszeit (hier bei der bislang letzten Mitgliederversammlung des Vereins im Mai 2018). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Stadt, Finanzamt und Landratsamt rücken von Forderungen ab

Die Stadt Fürstenfeldbruck hat den Weg frei gemacht für eine Rettung des von der Insolvenz bedrohten SC Fürstenfeldbruck. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) und die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats beschlossen, dem SCF die durch die Aberkennung der Gemeinnützigkeit auferlegten zusätzlichen Gewerbesteuerschulden zu erlassen, damit über ihn kein Insolvenzverfahren eröffnet werden muss. Auch das Finanzamt Fürstenfeldbruck - neben der Stadt Hauptgläubiger - will auf einen Teil der nachgeforderten Steuern ebenso verzichten wie das Landratsamt auf einige Zuschüsse, die der SCF erhalten hatte. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, damit der SCF den Insolvenzantrag zurücknehmen kann.

Nach einer Betriebsprüfung der Jahre 2010 bis 2013 sollte der SCF etwa 220 000 Euro Steuern nachzahlen. Das konnte der Verein nicht, weshalb er vor acht Monaten Insolvenzantrag stellte. Die Stadt begründet den kompletten Verzicht auf etwa 80 000 Euro Gewerbesteuern damit, dass im Fall einer Insolvenzeröffnung das von der Stadt für den Bau des SCF-eigenen Kunstrasenplatzes gewährte Darlehen nicht mehr bedient werden würde und auch Fördergelder durch den Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV), die die Stadt vorgestreckt hat, verloren wären. Diese würden im Insolvenzfall nicht mehr fließen. Raff hielt dem Verein laut einer Pressemitteilung zugute, dass der SCF in der Vergangenheit seine "Verbindlichkeiten gegenüber der Stadt immer beglichen" habe.

Um jene 30 000 Euro, die die Stadt zudem zahlen wird und die halfen, dass es überhaupt zu Vergleichsverhandlungen kommen konnte, ging es bei den jüngsten Unterredungen nicht. Die Summe gilt als unstrittig, weil, wie Raff auf Anfrage der SZ sagte, bereits ein entsprechender Vertrag mit dem SCF abgeschlossen worden sei. Die Summe von 30 000 Euro wird als Vorschuss ausgezahlt auf jene 97 000 Euro, die der SCF jedes Jahr für die Pflege des Sportzentrums erhält.

Die Stadt traf ihre Entscheidung über den Steuerverzicht laut Raff unabhängig von der Frage, ob der Verlauf der Jahreshauptversammlung des Vereins möglicherweise noch juristisch überprüft wird. Bei der turbulent verlaufenen Versammlung vor zwölf Tagen hatte der amtierende SCF-Präsident Jakob Ettner Neuwahlen mit Verweis auf die unklare Vereinssatzung abgesagt, obgleich sie zuvor angesetzt worden waren. OB Raff schreibt in seiner Presseerklärung auch, dass man mit dem Ablauf der Versammlung "auch als Außenstehender nicht zufrieden sein kann".

© SZ vom 29.05.2018 / baz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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