Fürstenfeldbruck:Stadt soll sich historische Flugzeuge sichern

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Teilnehmer einer CSU-geführten Exkursion mahnen zur Eile und plädieren für Fursty-Trägerverein sowie Gesamtkonzept

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Meldet die Kreisstadt kein Interesse an den im Fliegerhorst ausgestellten historischen Flugzeugmodellen an, dann werden diese verlegt oder von der Verwertungsgesellschaft des Bundes (Vebeg) verschrottet. Eine Entscheidung darüber dürfte in den nächsten Monaten fallen. Deshalb mahnt die CSU zur Eile. Andreas Lohde, Orts- und Fraktionsvorsitzender sowie Geschichtslehrer, plädiert nachdrücklich dafür, schnell bei den zuständigen Stellen der Bundeswehr Interesse an den Exponaten anzumelden, die einen Bezug zum Fliegerhorst haben. Viele der 58 Teilnehmer einer am Samstag von der CSU angeführten Fahrradtour zu den über das Gelände des Fliegerhorsts verstreuten Exponaten bestärkten ihn darin. Bei der anschließenden Diskussion im Offizierheim wurden mit Blick auf die Bewahrung der Ortsgeschichte rund um "Fursty" weitere Meilensteine genannt. So soll ein Förderverein gegründet und ein Gesamtkonzept erarbeitet werden. Einen entsprechenden Antrag will die CSU im Stadtrat stellen.

Es sind Flugzeugmodelle wie jenes des Alpha Jets, der 2002 neben der Durchfahrt zum Fahnensaal seinen letzten Landeplatz auf einer Wiese gefunden hat, die nicht einfach sang- und klanglos verschwinden sollen. In den Neunzigerjahren setzten die Piloten des Jagdbombergeschwaders 49 den Düsenjäger in Bruck vornehmlich als Trainingsflugzeug ein. Als eng mit der Historie des Fliegerhorsts verbunden werden auch zwei Fiat-Flugzeuge angesehen, darunter die G 91 R3, die für die Waffenschule der Luftwaffe 50 eingesetzt worden war. Ähnliches gilt für die Lockheed T-33 A, die Piaggio P 149D und die Republic F-84F. Ob diese über das Gelände verteilt bleiben oder zentral in einer Halle oder einem der vorhandenen Hangars abgestellt werden, ist noch zu prüfen. Eher verzichtbar dürften Düsenjäger wie Phantom oder Tornado sein sowie Modelle von Mittelstreckenraketen und Hubschraubern, die in Fursty nicht eingesetzt wurden. Lohde empfiehlt, sich im Zweifelsfall lieber zu viele statt zu wenige Flugzeugexponate zu sichern. Denn diese haben einen Materialrestwert von meistens um die 30 000 Euro und könnten, sofern letztlich doch kein Bedarf mehr bestehe, auch noch verkauft werden.

Der Erhalt von Anschauungsobjekten trägt nach Worten von Helmut Predeschly von der Interessengemeinschaft Fursty dazu bei, die "Wiege der Luftwaffe" nicht nur in militärhistorischer, sondern auch in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht zu würdigen und ihre Bedeutung für die Stadt zu dokumentieren. Zahlreiche Personen der Zeitgeschichte haben den Fliegerhorst besucht, der in der Zeit des kalten Kriegs durchaus weltpolitisch bedeutsam war. Auch das Olympiaattentat ist eng verknüpft mit dem Standort. Mit den Flugzeugen rund um den Tower und die denkmalgeschützten Gebäude soll die Erinnerung an eine ganze Epoche wachgehalten werden. Der Verein IG Fursty hat angesichts der geplanten Standortschließung längst damit begonnen, Objekte, Urkunden und Fotos zusammenzustellen, um diese auch kommenden Generationen zugänglich machen zu können - möglichst in Form einer Sammlung oder eines Museums. Teilnehmer der Diskussion, so auch die CSU-Stadträte Franz Höfelsauer und Markus Droth, plädierten für eine anschauliche Vermittlung der Geschichte. Droth könnte sich zudem ein Themenhotel auf dem Gelände des Fliegerhorst vorstellen, auf dem von 2019 an, nach dem Abzug der Offizierschule als letzter Einrichtung der Luftwaffe, ein neuer Stadtteil entstehen soll. Predeschly regte die Suche nach einem griffigen Slogan für Fursty an, um die touristische Vermarktung zu erleichtern.

Große Erwartungen knüpfen Teilnehmer wie Fritz Aneder vom Historischen Verein Fürstenfeldbruck an die Gründung eines Trägervereins. Nach dem Vorbild des Jexhofs könne dieser unter Einbindung von engagierten Bürgern, Städten, Gemeinden und Landkreis die entsprechenden Weichen stellen. Maisachs Bürgermeister Hans Seidl habe in einem Gespräch bereits einen entsprechenden Vorschlag gemacht, so Aneder.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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