Fürstenfeldbruck:SPD startet kämpferisch ins neue Jahr

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OB-Kandidat Philipp Heimerl attackiert seine möglichen Mitbewerber. Er will vor allem mit der formalen B-2-Verlegung beim Wähler punkten

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Brucker Sozialdemokraten schalten in den Wahlkampfmodus. Im Mai soll der neue Oberbürgermeister bestimmt werden. Die heiße Phase wird für die SPD mit der Aufstellungsversammlung am 22. Februar eingeläutet. Doch bereits bei der ersten Pressekonferenz des Jahres am Dienstag im Café Wiedemann geben sich die Vertreter der Stadtratsfraktion sowie des Ortsvereinsvorstands kämpferisch. Dass die CSU möglicherweise den Zweiten Bürgermeister Erich Raff, mit 63 Jahren kurz vor Erreichen der Altersgrenze, ins Rennen schicken will, ist für Stadtrat Walter Schwarz ein "Armutszeugnis". Und Philipp Heimerl, der bei der SPD bereits als Kandidat gesetzt ist und sich klar zu dieser Herausforderung bekennt, geißelt mögliche Mitbewerber wie Andreas Lohde (CSU) oder Martin Runge (Grüne) dafür, das diese sich alle Türen offen halten wollten - also den OB-Posten ebenso im Blick hätten wie ein Landtagsmandat. Runge ist Zweiter Bürgermeister in Gröbenzell. Da "mutet es seltsam an", so der Assistent des SPD-Landtagsabgeordneten Herbert Kränzlein, dass so jemand, der "mit Fürstenfeldbruck bisher wenig zu tun hatte", nun plötzlich von BBV und Grünen ins Rennen geschickt werden soll, wie sich dies abzeichne. "Runge kennt sich hier vermutlich wenig aus." Stadträtin Claudia Calabrò drückt es noch deutlicher aus. Runge als OB-Kandidat wäre für BBV und Grüne ihrer Ansicht nach "eine Bankrotterklärung".

Andererseits käme das den Sozialdemokraten ja auch nicht ungelegen. Stadtrat Ulrich Schmetz sieht im Genossen Florian Hartmann, der 2014 in Dachau im Alter von 27 Jahren zum jüngsten Oberbürgermeister Deutschlands gewählt worden ist, ein gutes Omen für Bruck. Warum sollte der Erfolg in Person des ebenfalls 27-jährigen Philipp Heimerl hier nicht wiederholt werden können?

Noch freilich ist das Zukunftsmusik, zumal die SPD gelernt hat, kleine Brötchen zu backen: Ihr Kandidat Axel Lämmle hatte 2014 mit 15 Prozent noch deutlich die Stichwahl verfehlt und die Sozialdemokraten hatten zwei der bis dato acht Stadtratssitze verloren. Akzente setzten will man nun vor allem in den Bereichen Verkehr, Sport und Wohnungsbau. So wirbt die SPD für ihre Forderung, die Bundesstraße 2 über die Fürstenfelder und Äußere Schöngeisinger Straße zur Bundesstraße 471 zu führen. Heimerl und der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Martin Haisch sind sich einig, dass man dadurch den Autoverkehr nicht maßgeblich reduzieren kann. Wohl aber erlange man damit die Planungshoheit über den Marktplatz und könne über verkehrsberuhigende Maßnahmen oder Kreisverkehre im Bereich Dachauer und Augsburger Straße selbst entscheiden, ohne auf das Gutdünken des Freisinger Straßenbauamts angewiesen zu sein. Eine Umgehungsstraße oder ein Tunnel, wie dies die CSU propagiere, bringe nichts, erklärt Heimerl. Großen Nachholbedarf gibt es Haisch zufolge auch im Bereich der Rad- und Fußwege. Er will diese innerorts möglichst von den Straßen trennen und gut beschildern. Botschaft: Hat man als Radfahrer freie Fahrt und kommt möglicherweise schneller ans Ziel als mit dem Auto, dann sind auch mehr Brucker zum Umsteigen bereit. Schwieriger gestaltet sich die Sache mit dem behindertengerechten Umbau des Bahnhofs Buchenau. Die Zusagen der Bahn wertet Haisch zwar als Erfolg für die SPD und das Aktionsbündnis Buchenau. Dass aber Landtagsvize Reinhold Bocklet sich nicht dafür einsetzen will, dass Regionalzüge nicht hier, wohl aber am Brucker Bahnhof halten, das ist für Philipp Heimerl vor allem eins: "eine Frechheit".

Grundsätzlich will die SPD sich dafür einsetzen, dass - bei aller Sparsamkeit - Haushaltsmittel für Bauprojekte schneller abgerufen werden.

© SZ vom 04.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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