Fürstenfeldbruck:Singen und Werben

Germering: Germeringer MUSIK-NACHT / Musiknacht

Der Männerchor Germering nimmt regelmäßig am Kreischorsingen teil, tritt aber auch immer wieder bei anderen Gelegenheiten auf.

(Foto: Johannes Simon)

Beim 67. Kreischorsingen präsentieren sich 22 Ensembles

Von Felix Reuß, Fürstenfeldbruck

In 67 Jahren Kreissingen haben die Zuhörer wohl schon viele Lieder, Vortragsweisen und Stilrichtungen erlebt, doch nie war die Bandbreite so groß wie in diesem Jahr. Von klassischen Werken über eingearbeitete Rap-Elemente bis hin zur "Restaurierung" alter Lieder ist alles vertreten. Besonders die Neuaufbereitung ist unter den klassisch angehauchten Musikgruppen wie Blasmusikkapellen oder Chorgruppen sehr angesagt.

So machten Chorleiter Thomas Huppertz und seine "Gröbentöne" vor knapp einem Jahr mit einer ungewöhnlichen Aktion auf sich aufmerksam. Sie durchbrachen die eingestaubten Abläufe der Chorkonzerte und veranstalteten eine innovative Show, indem sie die optische Wahrnehmung für das Publikum zurück stellten. In einem dunklen Saal formierten sich die "Gröbentöne" geräuschlos und starteten im Pianissimo, um dann immer lauter zu werden. Sie fungierten somit als Begleitung zur Präsentation einer mehr als zwei Meter großen "Erde", die anlässlich des Konzertthemas "Grenzenlos frei" im Saal aufgezogen wurde. Einzig das Schwarzlicht sorgte für etwas Aufhellung, so dass die Gesichter der Singenden sichtbar waren. Damit interpretierten die Gröbenzeller ihr Motto sehr modern und können als Vorreiter für die vielen anderen Chöre im Landkreis fungieren.

Dass eine teilweise Neuerfindung des Chorsingens in der Region nötig ist, davon zeigt sich Thomas Huppertz überzeugt. Eigentlich ist er gelernter Physiker, den dann "die Musik wieder zurück geholt hat". Durch ein Dirigentenstudium fasste er schließlich Fuß und arbeitete in verschiedenen Chören und Orchestern in Luttenwang, Mammendorf und München, bis er schließlich vor zweieinhalb Jahren nach Gröbenzell kam. Bei den "Gröbentönen" wird Huppertz mittlerweile als "vielseitiger Vollblutmusiker" bezeichnet. Als Leiter des 45 Mann starken Chors steht er vor dem im Landkreis verbreiteten Problem, dass nicht nur die Auftritte neu erfunden werden müssen, sondern auch die Mitgliedergewinnung. Denn die Chorkultur hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Während der Altersschnitt - bei vielen Mitgliedern über 80 Jahren - steigt, kommen nur wenig junge Sänger nach.

Neben Thomas Huppertz beklagt auch Anton Trohorsch, Kreischormeister vom Sängerkreis Fürstenfeldbruck die Situation im Landkreis. Auf Dauer sei ein Rückgang der aktiven Chöre in der Region wohl nicht zu vermeiden, sind sich die beiden Musikbegeisterten einig. In Zukunft müsse der Fokus verstärkt auf die Jugendarbeit gesetzt werden, meint Trohorsch und verweist dabei auf seinen Kollegen, der bei den "Gröbentönen" schon drei noch relativ junge Sänger anwerben konnte. Mitte zwanzig seien diese und beim diesjährigen Kreissingen unterstützen sie den Chor erstmals. Mit innovativen Auftritten wie zuletzt könnten wohl wieder mehr Jugendliche erreicht werden. Ideen dazu kommen Thomas Huppertz immer wieder. Im November wird der Chor bei der "Latin Jazz Messe" in Augsburg auftreten. Dieser Stil verbindet den Chor mit klassischem Jazz sowie Einflüssen aus der Karibik. Zum Kreissingen hat der Gröbenzeller Chor eine moderne Version des badischen Volksliedes "Horch was kommt von draußen rein" vorbereitet.

67. Kreissingen des Sängerkreises Fürstenfeldbruck am Sonntag, 12. Juni von 13.30 Uhr an in der Baderhalle Mittelstetten mit 22 Chören aus dem ganzen Landkreis. Anton Trohorsch und Thomas Huppertz führen das Publikum durch die Veranstaltung.

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