Fürstenfeldbruck:Showdown zur Sportschauzeit

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Die Hütte ist voll: Das Saisonfinale der Fürstenfeldbrucker Handballer wollen 900 Besucher in der Wittelsbacher Halle miterleben. (Foto: Günther Reger)

Fürstenfeldbrucks Handballer feiern mit ihren Fans eine Saison, die mit dem Abstieg zu Ende geht

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Es ist Sportschauzeit in Deutschland, Samstagabend gegen sechs. Noch eine Stunde, bis Fürstenfeldbrucks Handballer ihr letztes Saisonspiel in der dritten Liga beginnen, doch am Schauplatz Wittelsbacher Halle ist schon gehörig was los. Viele Besucher sind frühzeitig gekommen, die Halle wird voll werden. Etwa 900 Besucher werden später gezählt. Die Asylbewerber von Diappo werden wie schon bei den vorangegangenen Heimspielen ihren Trommelwirbel entfachen und Bastian Wöller, der als DJ ganz oben auf der Tribüne sitzt, wird wieder die Jingles einspielen zu jedem der Tore, die Fürstenfeldbrucks Handballer erzielen.

32 Mal treffen sie, das reicht zum Sieg, weil Gegner Großsachsen aus dem Rhein-Neckar-Kreis zwei Tore weniger macht. Das reicht aber nicht zum Klassenerhalt, weil drüben in Friedberg der TuS-Konkurrent Rödelsee ebenfalls gewinnt. Die Stimmung in der Halle ist anfangs so, wie sie sein muss: laut, locker, ausgelassen. Sie wird sich in den sechzig Minuten, die das Handballspiel dauert, ändern. Mehrmals greift Hallensprecher Stephan Lohde zum Mikrofon und fordert das Publikum zur Unterstützung auf. Die schlechte Kunde aus Friedberg, die sich nahezu alle Zuschauer auf ihre Handys geholt haben, wirkt wie ein Narkotikum. Fürstenfeldbrucks Handballer und ihre Fans wissen, dass sie nun nichts mehr für den Erhalt der dritten Liga tun können. Am Schluss bleiben die Protagonisten noch ein bisschen unten in der Halle stehen, applaudieren ihrem Publikum. Auch das Publikum klatscht. Der Hallen-DJ spielt "You'll never walk alone", die Hymne aller Sportstadien, die so ein bisschen traurig klingt, aber zu diesem Moment passt.

Der ganz große Besucheransturm, der zuletzt auch Handballfreunde aus dem ganzen Großraum München nach Fürstenfeldbruck geführt hat, um dritthöchste deutsche Liga zu gucken, wird künftig wohl ausbleiben. Denn Handball in der Bayernliga, den der TuS dann spielen wird, gibt es auch in Unterhaching, Allach, Friedberg. "Über die Bayernliga haben wir bislang wenig gesprochen", gibt Martin Wild , der Trainer, zu. Wieso auch? Es war knapp, zum Klassenerhalt fehlten nur zwei Punkte.

An der Stelle vor der großen Werbetafel oben im Foyer der Halle versammelt Wild diesmal alle seine Spieler um sich, als er sein öffentliches Trainerstatement abgibt. Alle tragen sie ihre schwarzen Trikots, fürs Umziehen war noch keine Zeit. Einer der Sponsoren hatten ihnen zuvor noch Bier und Limonade vorbei gebracht. Auch viele Zuschauer sind noch in der Halle geblieben, es sollte ja eine kleine Saisonabschlussfeier werden nach Spielschluss. Sie können sich Getränke an der Bar im Foyer holen. Die Handballer stehen links und rechts neben ihrem Trainer, einige haben dem Nebenmann kameradschaftlich den Arm um die Schulter gelegt. Wild bedankt sich für "die große Handballeuphorie" und dafür, dass "die Bude immer voll und die Stimmung immer phantastisch war" und gesteht: "Wir sind traurig." Mehr Sentimentalität aber lässt er nicht zu, denn "im nächsten Jahr werden wir einen neuen Anlauf nehmen und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in einem Jahr wieder in der dritten Liga sind". Heftiger Applaus zum Ende.

© SZ vom 11.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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