Die Rettung des von der Insolvenz bedrohten SC Fürstenfeldbruck ist offenbar wieder in Gefahr geraten. Grund ist SZ-Recherchen zufolge der Ablauf der Jahreshauptversammlung vom vergangenen Donnerstag. Dort hatte der seit vier Jahren amtierende Vereinsvorsitzende Jakob Ettner die in der Tagesordnung angekündigten Neuwahlen mit Verweis auf eine unklar formulierte Vereinssatzung abgesetzt und sich damit weiterhin zum Präsidenten gekürt. Die Lage beim krisengeschüttelten Verein werden deshalb Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) und die Fraktionsvorsitzenden des Brucker Stadtrats Ende dieser Woche noch einmal besprechen. Möglicherweise steht das Darlehen in Höhe von 30 000 Euro auf der Kippe, das die Stadt - die einer der beiden Hauptgläubiger des Vereins ist - zu dessen Rettung geben wollte. Ohne die städtische Unterstützung jedoch kommt die Summe nicht zusammen, die der SCF zur Rettung benötigt.
In diesem Fall würde das Insolvenzverfahren über den Verein eröffnet werden. Als letzte Frist, um den Insolvenzantrag zurückzunehmen, gilt der 31. Mai. Das ist in einer Woche. Wie die SZ erfuhr, soll der zweite Hauptgläubiger, das Finanzamt Fürstenfeldbruck, bereit sein, auf nachgeforderte Steuern zu verzichten. Diese waren nach einer Betriebsprüfung fällig geworden, in deren Folge dem SCF auch die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2010 bis 2013 aberkannt worden war. Auch der Landkreis hatte, wie jetzt bekannt wurde, Forderungen von etwa 15 000 Euro gegen den SCF geltend gemacht, die dem Verein als Zuschüsse gewährt worden waren.
Welche Auswirkungen die Versammlung vom vergangenen Donnerstag darüber hinaus haben wird, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Die Sache ist mittlerweile beim Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) angekommen. Dessen Juristen wurden eingeschaltet, um die Frage zu klären, ob die in der Versammlung praktizierte Interpretation der Vereinssatzung und der erfolgte Ausschluss von Mitgliedern rechtens waren. In der Vergangenheit fanden beim SCF regelmäßig alle zwei Jahre Vorstandswahlen statt.