Fürstenfeldbruck:Raser, Radlrowdys und zu viel Busse

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Gut hundert Besucher sind zur vierten Brucker Bürgerversammlung in die Aula der Schule-West gekommen. (Foto: Johannes Simon)

Bürgerversammlung steht im Zeichen von Verkehrsthemen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Auch die vierte und letzte diesjährige Bürgerversammlung für den Westen Fürstenfeldbrucks stand im Zeichen von Verkehrsthemen - so gab es Beschwerden über Raser auf den Straßen, Falschparker sowie rücksichtslose und unbelehrbare Radfahrer, die ohne Licht auf dem Bürgersteig unterwegs sind. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) sicherte im Rahmen der Möglichkeiten Kontrollen zu und will an einigen Stellen Parkverbote für Lastwagen prüfen lassen, machte aber keinen Hehl daraus, dass viele dieser Probleme von der Stadt kaum zu lösen sind - wegen fehlenden Personals bei Stadt und Polizei. Zudem habe sich gezeigt, dass es oftmals die Anwohner selbst seien, die zu schnell unterwegs sind, Parkverbotsschilder ignorieren oder ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen und ein entsprechendes Verkehrschaos anrichten.

Ebenso wie zuvor bei der Bürgerversammlung im Ortsteil Aich setzte es auch in der Aula der Mittelschule-West Kritik wegen der angeblich zu vielen und zu leeren Nahverkehrsbusse. Ein Anwohner der Senserbergstraße bezeichnete es als übertrieben, dass Busse, so auch jene der neuen Linie 820, werktags von 6 bis 22 Uhr verkehren. 66 Durchfahrten pro Tag listete er auf. Zudem gebe es kaum Bedarf für die Haltestelle Kastanienweg. Ein weiterer Anlieger der Senserbergstraße sowie ein Anwohner der Paul-Gerhardt-Straße schlugen in die gleiche Kerbe: Ein 20 Minuten-Takt sei zu viel, und in den Bussen der Linie 836 nach Geiselbullach "sitzt fast niemand drin". In den 820er-Bussen säßen zudem vor allem Fahrgäste aus Schöngeising und Grafrath. Von den zwei neu eingerichteten Haltestellen und der neuen Buslinie, die dem Viertel mehr Verkehrslärm und weniger Parkplätze beschert hätten, profitierten also vor allem Auswärtige. Raff sicherte weitere Fahrgastzählungen in den kommenden Monaten zu, machte aber auch klar, dass das Angebot, sollte es den Bedarf wirklich spürbar übersteigen, frühestens im Dezember wieder ausgedünnt werden könnte. Zudem gebe es von Fahrgästen viel Lob für die gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.

Die Buchenauer Straße bezeichnete Anton Gerold als "städtische Autobahn", und ein Anwohner der Ecke Am Pögl- schlag/Buchenauer Straße monierte, auch dort werde viel zu schnell und ohne Rücksicht auf den benachbarten Spielplatz gefahren. Das von staatlichen Stellen geduldete 40er-Tempolimit lässt sich aber laut Auskunft des Ordnungsamts nicht auf Tempo 30 reduzieren. Lastwagen dürften dort freilich gar nicht durchfahren. Radarmessungen hätten ergeben, dass die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen seit Erlass eines Halteverbots in diesem Bereich nicht spürbar zugenommen haben.

Ob der von der Stadt geprüfte Bau eines Kreisverkehrs an der Sankt-Bernhard-Kirche sinnvoll wäre, daran wurden nicht nur wegen der schmalen Fahrbahnen und Gehwege Zweifel laut. Ein Anwohner brachte die Sorge vor, ohne Rotphase der Ampel komme man möglicherweise nicht mehr aus der Einfahrt heraus.

Xaver Brenner, Mitglied der Bürgerinitiative "Alt-Buchenau aktiv" erinnerte an die Zusage der Stadt, die Bebauung des bewaldeten Grundstücks nordwestlich der Lärchenstraße zu verhindern. "Wir brauchen diese grüne Lunge" sowie einen Schallschutz an den Bahngleisen, so Brenner. Markus Reize vom Bauamt bestätigte, der Stadtrat habe sich für den Erhalt der Grünfläche ausgesprochen. Die weitere Verfüllung habe man dem Grundeigentümer untersagt, das Forstamt habe eine Wiederaufforstung angemahnt.

Auf die Frage nach dem behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs Buchenau verwies Oberbürgermeister Erich Raff auf Zusicherungen der Bahn, 2019 mit dem Umbau zu beginnen.

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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