Leben im Alter:Nur im Notfall ins Seniorenheim

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Wie diese demente Frau in ein Heim ziehen, möchten die meisten älteren Menschen erst, wenn es nicht mehr anders geht. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Zur ersten bayerischen Aktionswoche "Zu Hause daheim" gibt es an diesem Mittwoch in Germering, Olching und Puchheim Informationsveranstaltungen. Auch das neue Projekt "Wohnen für Hilfe" wird vorgestellt

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Wir werden immer älter. Dank guter Gesundheitsversorgung und deutlich besseren Arbeitsbedingungen als noch vor 30, 40 Jahren leben die Menschen im Durchschnitt deutlich länger als noch vor ein paar Jahrzehnten. Gab es beispielsweise 1953 nur 1,2 Prozent in der Bevölkerung, die 80 Jahre und älter wurden, waren es 2013 laut Bundesamt für Statistik 5,4 Prozent, also fast fünf Mal so viele Achtzigjährige wie vor 60 Jahren. Doch es geht nicht nur um das zahlenmäßige Alter. Senioren sind viel fitter, der Gedanke an einen Umzug in ein Seniorenheim ist ihnen fern. Überhaupt scheint der Trend wegzugehen vom Wohnen im Heim, wie Fachleute beobachten. Die meisten Senioren wollen so lange wie möglich selbstbestimmt und selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung leben. So schreibt es die bayerische Familienministerin Emilia Müller in ihrem Vorwort zur ersten bayernweiten Aktionswoche "Zu Hause daheim". Auch im Landkreis gibt es dazu an diesem Mittwoch, 6. Mai, Aktionen in Germering, Olching und Puchheim.

Dass sich die Aktionswoche im Landkreis Fürstenfeldbruck lediglich auf einen Tag konzentriert, ist laut Regionalmanagerin Rike Strohmeyer der Tatsache geschuldet, dass einzelne Vereine initiativ werden mussten, um sich an der Aktionswoche zu beteiligen. Dass alle drei Veranstalter sich den Mittwoch ausgesucht hätten, sei purer Zufall. Aus dem gleichen Grund gibt es auch in der Kreisstadt keine Veranstaltung, wobei beispielsweise der Gerontopsychiatrische Dienst der Caritas Fürstenfeldbruck sowie die Wohnberatung der Diakonie Fürstenfeldbruck mit der Germeringer Insel und dem Sozialdienst Germering ihr Angebot in Germering präsentieren. Dort wird es im Mehrgenerationenhaus Zenja am Mittwoch zwischen 13 und 17 Uhr eine Informationsbörse über die verschiedenen Angebote zum Thema "Wohnen zu Hause" im Besonderen, aber auch ganz allgemeine Angebote für ältere Menschen geben. Es werden an Infoständen und bei Vorträgen Konzepte wie Essen auf Rädern, Betreutes Wohnen zu Hause, Angebote für Menschen mit Demenz, bürgerschaftliches Engagement für Senioren, Seniorenaktivitäten, Wohnberatung sowie das geplante Mehrgenerationenwohnen in Germering vorgestellt.

Auch das noch in der Entstehungsphase befindliche Projekt "Wohnen für Hilfe" wird in der Germeringer Insel vorgestellt, ebenso in Olching im Haus der Begegnung. An beiden Standorten gibt es einen Infostand mit Ansprechpartner. In Olching gibt es am Mittwoch des weiteren von 14 Uhr an die Möglichkeit, das Haus mit seinen Angeboten für ältere Menschen kennenzulernen, darunter auch die Seniorinnen-WG und das seniorengerechte Wohnen. Hauptorganisator hier ist der Verein "Älter werden in Olching", der sich schon seit Jahren für alternative Wohnformen für ältere Menschen stark macht.

Die Initiative für das Projekt "Wohnen für Hilfe" kommt von der Germeringer Insel und dem Verein "Älter werden in Olching", die Regionalmangerin arbeitet derzeit das genaue Konzept aus. Grundidee ist es, jungen Menschen vergünstigt oder kostenlos Wohnraum anzubieten und im Gegenzug Hilfe, zum Beispiel in Haushalt oder Garten, zu bekommen. Laut Strohmeyer soll voraussichtlich eine Agentur Angebote und Interessenten zusammenführen. (Weitere Information hier.)

Auch in Puchheim wird "Wohnen für Hilfe" via Flyern vorgestellt, einen eigenen Ansprechpartner gibt es mangels Personal jedoch nicht. Von 15 Uhr an gibt es in den Räumen der Nachbarschaftshilfe Vorträge von Seniorenbeirat, Johannitern und Nachbarschaftshilfe. Dabei sollen neue, vielversprechende Konzepte präsentiert werden, die den Wunsch vom Wohnen zu Hause oder Wohnen wie zu Hause mit unterschiedlichen Mitteln zu realisieren versuchen.

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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