Fürstenfeldbruck:Neuer Stadtteil für Bruck

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Gymnasiasten diskutieren über die Zukunft des Fliegerhorsts

Schon lange prägt der Fliegerhorst das Bild der Stadt. Zu Zeiten des NS-Regimes wurde er erbaut und seitdem von der Deutschen Luftwaffe als Stützpunkt genutzt. Bei einer Führung über das Gelände konnte nun eine zehnte Klasse des Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasiums unter anderem das Ehrenmal der Luftwaffe besichtigten, zwei verschiedene Kampfjets bestaunen und viel Wissenswertes über den Fliegerhorst erfahren. Hauptaugenmerk lag bei der Führung jedoch auf aktuellen Entwicklungen, wie der Unterbringung von Flüchtlingen und der Zukunft des Fliegerhorsts. Bei der Diskussion darüber, was aus dem Areal werden könnte, wenn die Bundeswehr das Gelände aufgibt und die Basis bis 2019 schließt, meldeten sich auch die Schüler zu Wort und brachten vielseitige Ideen ein.

Einige von ihnen schlugen vor, dort ein Wohngebiet auszuweisen, andere plädierten für ein Gewerbegebiet, die Unterbringung von Instituten oder Bildungseinrichtungen. Auch den Bau von Jugendzentren, Schwimmbädern und Naherholungsgebieten regten die Schüler an. Obwohl die Meinungen über die künftige Nutzung des Gebietes sehr weit auseinander gingen, waren sich die Jugendlichen über eines einig: Die Natur soll zu einem großen Teil erhalten bleiben. Allerdings muss bei der Umgestaltung des Areals immer auch die Frage des Denkmalschutzes bedacht werden. Der Fliegerhorst ist übersät mit denkmalgeschützten Gebäuden, die es zu erhalten gilt. Der sogenannte "Kilometerbau" ist das wahrscheinlich bekannteste davon. Großflächige Umbaumaßnahmen werden also nur sehr schwer umzusetzen sein.

"Die Arbeitsplätze, die durch den Abzug der Bundeswehr verloren gehen, müssen durch neue ersetzt werden", findet einer der Schüler. Immerhin ist die Bundeswehr einer der Hauptarbeitgeber in der Region. Der Abzug wird nicht nur neue Möglichkeiten der Gebietsnutzung schaffen, er wird auch eine Lücke auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, die so schnell wie möglich geschlossen werden muss. Dafür wäre ein Gewerbegebiet ideal, findet der Schüler. Klassenlehrer und SPD-Politiker Michael Schrodi jedoch erinnert seine Schüler daran, dass bei möglichen Umbaumaßnahmen auch die Kostenfrage entscheidend sei. "Das Gebiet stellt nicht nur tolle Möglichkeiten, sondern auch einen enormen Kostenaufwand für die Stadt Fürstenfeldbruck dar, der erst einmal aufgebracht werden muss" so Schrodi. Falls die Stadt nicht die nötigen Mittel aufbringen könne, sei wohl der Verkauf an einen privaten Eigentümer die Folge. Damit wäre der Traum von einem idyllischen Naherholungsgebiet wohl geplatzt.

Auch das Thema der Unterbringung von Asylbewerbern beschäftigte die Schüler bei der Führung. Ein mit Stacheldraht umringtes Gebiet dient den Flüchtlingen momentan als Heim. Damit wirkt es auf den ersten Blick wie ein Gefängnis. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass der Stacheldraht nach außen zeigt. Er soll nicht die Bewohner einsperren, sondern vielmehr sollen damit unerwünschte Eindringlinge fern gehalten werden. "Der Stacheldraht ist hier ein Symbol des Schutzes und nicht der Gefangenschaft für die Asylbedürftigen" erklärt Oberleutnant Peter Popp. Bei Speis und Trank im Offiziersheim hatten die Schüler im Anschluss noch einiges zu bereden. Ein Ausflug, der sie zum Nachdenken angeregt hat.

© SZ vom 29.07.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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