Fürstenfeldbruck:Mit der Lok durch die Felder

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Heinz-Dietmar Ebert in einer der Loks, die auch in Fürstenfeldbruck eingesetzt wurden. (Foto: Günther Reger)

Beim Modelleisenbahnclub rollen historische Waggons

Von Felix Reuß, Fürstenfeldbruck

Mit Jubiläumsfeiern ist es bei privaten Vereinen immer so eine Sache. Die einen, ob es in ihrem Verein nun um eine Sportart geht oder um den Tierschutz, erwarten einen regen Besucherandrang. Die anderen, wie etwa der Modelleisenbahnclub Fürstenfeldbruck (MEC) rechnen eher nicht damit, dass ihnen zum Jubiläum das Klubhaus eingerannt wird.

Doch vor zwei Monaten stellte Heinz Dietmar Ebert fest, dass es weit mehr Bahnfreunde in Fürstenfeldbruck gibt, als er angenommen hatte. Zur Lok-Parade des MEC und der Interessensgemeinschaft Deutsche Feld- und Waldbahnen (IGDFWB) drängten sich "Massen von Menschen", um die alten Loks noch einmal fahren zu sehen. Mehr als 500 Besucher zählte der 2. Vorsitzende des MEC damals. "Sogar am Zaun standen die Menschen und haben zugeschaut." Am kommenden Sonntag nun steht die Feier des 40-jährigen Bestehen des MEC an. Dabei spielt die Modellbahn, die in zwei Waggons nahe dem Bahnhof aufgebaut ist, jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

Im Rampenlicht stehen wieder einmal die "Großen", also die 15 Loks und 91 Wagen der Feldbahn, die im vorigen Jahrhundert den Landkreis mit Materialien etwa für den Bau des Amper-Stausees versorgten. Vor Einführung der Lastwagen nach Ende des Zweiten Weltkrieges dienten die Kipplorenzüge auch als Transportmittel. Um große Mengen an Material abzutransportieren wurden an das Hauptgleis sogenannte fliegende Gleise angelegt, die jederzeit wieder abmontierbar waren. Beliebt und vor allem unersetzbar waren die Loren auch bei den ansässigen Ziegeleien. Von der Lehmgrube zur Fabrik wurden die Schienen der Feldbahn rasch im Boden verlegt. Bis schließlich der Schienenverkehr von Lastern abgelöst wird. Freilich dauerte es in einigen Regionen etwas länger, bis die Feldbahnen komplett verschwanden.

Auch in Bruck fuhren die Bahnen teilweise noch bis in die Achtzigerjahre, was an den Mooren in der Umgebung liegt, in denen die Laster versinken würden. Heinz Dietmar Ebert klingt besonders stolz, wenn er von einer Lok erzählt, die noch vom Betrieb in Puch übrig geblieben ist und die jetzt dem Verein gehört.

Denn die Aufgabe der IGDFWB besteht darin, durch schnelles Handeln beim Erwerb, dem immer eine sorgfältige Recherche voraus geht, jene Feldbahnwaggons oder -Loks zu sammeln. Durch Kontakte speziell in Bayern haben sich Ebert und seine Kollegen da einen Vorteil gegenüber den Eisenbahnmuseen erarbeitet. Immerhin könne die IGDFWB kaum investieren und nehme manchmal auch mit "totalem Schrott" Vorlieb. Diese Wagen bekommen dann eine Grundrestaurierung und werden soweit wie möglich wieder in ihren Originalzustand gebracht.

Die Schmiede hat am Sonntag ebenso geöffnet wie der Schlosser. So empfinden Besucher beim MEC wohl eine gehöriges Stück Nostalgie, wenn sie mit den restaurierten Feldbahnen fahren dürfen. Zum Jubiläumsfest wird nämlich extra für sie ein Personenwaggon an einen Kipplorenwagen angehängt.

Die Jubiläumsveranstaltung "40 Jahre Modelleisenbahnclub Fürstenfeldbruck" findet am Sonntag, 3. Juli, von 10 Uhr an im Feldbahnmuseum statt.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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