Fürstenfeldbruck:Melodien überwinden Grenzen

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Beim gemeinsamen Musizieren lernen sich Realschüler aus Puchheim und Kinder aus der Erstaufnahme für Flüchtlinge im Fliegerhorst näher kennen. (Foto: Günther Reger)

Realschüler studieren mit Kindern in der Erstaufnahme im Fliegerhorst Lieder ein

Von Josephin Bienert, Fürstenfeldbruck

Musik liegt in der Luft! Ganz besonders in dieser Woche, denn die Bayerische Landeskoordinierungsstelle Musik veranstaltet bereits zum dritten Mal in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kindertageseinrichtungen, Schulen, Musikschulen, Vereinen und Musikinstitutionen des Landes den "Aktionstag Musik in Bayern". Dem diesjährigen Motto "Musik kennt keine Grenzen" folgend, entstand auf Initiative von Günther Hartmann, Musiklehrer an der Realschule in Puchheim, die Idee, gemeinsam mit den Flüchtlingskindern in der Erstaufnahmeeinrichtung Fürstenfeldbruck am Fliegerhorst Fliegerhorst sowie zwei Bandklassen der Realschule Puchheim zu singen und zu musizieren.

Am Mittwoch ist es endlich soweit: Die 55 Schüler der 5. und 6. Klasse erreichen mit großer Vorfreude die Erstaufnahmeeinrichtung am Fliegerhorst und bauen geübt alle ihre Instrumente vom Keyboard über die Akustikgitarren bis hin zum Schlagzeug auf. Langsam füllt sich der Raum mit Schülern, Eltern, Flüchtlingskindern und Betreuern. Die Luft ist erfüllt von Kinderlachen und ersten musikalischen Klängen. Nachdem Musiklehrer Günther Hartmann die Flüchtlingskinder herzlich begrüßt hat, stimmen die Schüler zunächst zwar etwas zaghaft doch dann auch mit kräftigerer Stimme in ihre Begrüßungslieder ein. Die kleinen und großen Zuhörer klatschen begeistert Beifall.

"Ziel des Aktionstages Musik ist es, dass die Kinder und Beteiligten in dieser Woche einmal am Tag miteinander Musik machen und somit auch selbst erfahren, dass Musik keine Grenzen gesetzt sind", erläutert Günther Hartmann. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wird deutlich, dass dieser musikalische Vormittag sowohl für die Schüler der Puchheimer Realschule als auch für die Flüchtlingskinder eine gelungene Abwechslung darstellt. Anfängliche Verständigungsprobleme können mithilfe eines Übersetzers überwunden werden, doch im Laufe des Vormittags treten die Berührungsängste zwischen den verschiedenen Kulturen immer mehr in den Hintergrund.

Es wird gemeinsam ein Lied einstudiert, im Rhythmus geklatscht und viel gelacht. Die Stimmung ist ausgelassen und während einer Pause scheuen sich die zehn- bis 13-jährigen Schüler auch nicht, den Flüchtlingskindern einige Instrumente zu zeigen, die sie dann auch gleich ausprobieren können. "Diese Veranstaltung zeigt ganz deutlich, dass das Musizieren in der Gemeinschaft Barrieren wie die unterschiedliche Sprache und Kultur ganz leicht überwinden kann", sagt der Schulleiter der Realschule Puchheim, Herbert Glauz, begeistert. Kulturelle Unterschiede spielen gar keine Rolle mehr.

Auch der Präsident der Regierung von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, macht mit seiner Anwesenheit bei dieser Veranstaltung deutlich, wie wichtig es ihm auch ganz persönlich ist, aktiv für die Flüchtlinge in Oberbayern einzutreten. "In diesem Jahr nehmen rund 130 000 Kinder aus etwa 1200 verschiedenen Einrichtungen am "Aktionstag Musik" teil. Während dieser Woche laufen verschiedene größere und kleinere Aktionen gleichzeitig ab", erklärt der Puchheimer Musiklehrer.

Die Begeisterung der Kinder für das gemeinsame Singen und Musizieren ist allen Beteiligten deutlich anzusehen. Georg Alkofer, Musiklehrer des Graf-Rasso-Gymnasiums, ist sehr zufrieden mit der Veranstaltung und fasst zusammen: "Es ist für die Kinder und auch für uns ein voller Erfolg und einfach schön mit anzusehen, dass Musik wirklich keine Grenzen kennt."

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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