Fürstenfeldbruck:Lichtung im Dickicht der Chancen

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Magnet Fürstenfeld: Zur Vocatium kommen Gymnasiasten ebenso wie Real- und Mittelschüler aus dem Landkreis und der weiteren Umgebung. (Foto: Günther Reger)

Mehr als 2500 Schüler nutzen die Messe Vocatium für einen Überblick über Ausbildungsberufe und Studienfächer

Von FELIX SCHULZ, Fürstenfeldbruck

Insgesamt gibt es 360 Ausbildungsberufe und 12 000 verschiedenen Studiengängen, die sich bei weiterer Untergliederung in 17 000 Hochschulabschlüsse einteilen lassen. So kann die Wahl als junger Schulabsolvent schwerfallen, wenn sich bei der anstehenden Berufswahl die Frage aufdrängt: Kann ich das mein ganzes Leben lang machen?

Dabei sei der Berufswechsel mit einer abgeschlossenen Ausbildung kein Problem mehr, wie Klaus Knörr vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Fürstenfeldbruck erklärt: "Viel mehr fehlt den jungen Leuten die Übersicht über das vielfältige Angebot." Dementsprechend findet zum dritten Mal die Schülermesse "Vocatium" unter der Projektleitung von Caroline Weckesser vom Institut für Talententwicklung (IfT) im Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck statt. Mehr als 2500 Schülerinnen und Schüler aus 26 Gymnasien sowie Real- und Mittelschulen haben die Möglichkeit, sich bei den 52 Ausstellern auf der Messe über verschiedene Ausbildungen und Studiengänge zu erkundigen.

Das Angebot reicht von regionalen Unternehmen wie Advanced Unibyte aus Gröbenzell über Firmen wie Aldi bis zu staatlichen Institutionen wie der Bundeswehr. "Am beliebtesten sind nach wie vor die Stände von Work and Travel, Immobilien, Industrie, Polizei und Bankwesen," stellt Jasmin Diez, IfT-Geschäftsführerin, fest. Neben den Ständen informieren diverse Vorträge die Besucher über Themen wie Berufswahl, Bewerbungsverfahren und Auslandsaufenthalt.

Darüber hinaus sind einige private Hochschulen präsent, um auf das eigene Studienangebot aufmerksam zu machen. So auch die Hochschule für angewandtes Management, deren "semi-virtueller" Studiengang viel Interesse auf sich zieht: "Es ist unheimlich spannend, die zukünftigen Studenten persönlich kennen zu lernen", erläutert Professor Joel Schmidt. Besonders gut gefielen ihm die individuellen Termine, zu denen die Interessenten gut vorbereitet kommen.

Dahinter verbirgt sich auch das Erfolgskonzept der Messe. Die Mitarbeiter der IfT besuchen bereits im Voraus die angemeldeten Schulen, um sich und die ausstellenden Betriebe vorzustellen. Anschließend können sich die Interessenten bei den Unternehmen melden und ein persönliches Gespräch von ungefähr 20 Minuten vereinbaren. "So bekommen die Schüler im Übrigen Feedback für ihr Auftreten und ihre Bewerbungsmappe", bemerkt Michael Sedlmeier, der das Fach "Berufliche Orientierung" an der Realschule Blutenburg unterrichtet. "Lobenswert ist, dass auch Azubis vor Ort sind, die von den eigenen Erfahrungen berichten können." Sein Schüler, der 16 Jahre alte Ray Charles, zeigt sich ebenfalls überzeugt: "Man kann viele verschiedene Jobs kennen lernen und die eigenen Interessensgebiete entdecken.

Die Gesprächstermine können für zielstrebige Schüler bereits dazu dienen, sich bei Betrieben zu bewerben und Praktika zu sichern, die oftmals den Weg zum Ausbildungsplatz ebnen. Damir Skarica, Ausbildungsleiter beim Hersteller für Sensortechnologie Captron in Olching, konnte schon am Mittwoch mehrere viel versprechende Anwärter sichten. Dabei gehe es allerdings nicht ausschließlich um die Noten der Bewerber: "Bei den Gesprächen können wir die Persönlichkeiten in die Entscheidung miteinbeziehen." Folglich könne auch ein Schüler mit schwächeren Zensuren handwerklich begabt sein.

Caroline Weckesser betont das steigende Interesse der Aussteller von Jahr zu Jahr. Immerhin könnten inzwischen 25 Prozent aller Ausbildungsberufe vorgestellt werden. Das ist eine erste Stütze, um sich im Dschungel der Chancen zurecht zu finden.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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