Fürstenfeldbruck:Im Laufschritt

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Massenstart: Bei idealem Wetter versuchen Kinder und Erwachsene, beim Brucker Volkslauf verschieden lange Strecken zu bewältigen. (Foto: Günther Reger)

310 Teilnehmer beim Brucker Volkslauf, aber wenige Firmen

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Werner Ginzky kommt mit dem Megafon unter dem Arm zum Zieleinlauf des Brucker Volks- und Firmenlaufs im Stadion des Viscardi-Gymnasiums. "Anton, lauf durch", feuert der Leichtathletik-Abteilungsleiter des TuS Fürstenfeldbruck seinen Sohn kurz vor dem Ziel lautstark an. Der Zwölfjährige legt dann nach sechs Kilometern kurz vor Schluss noch einen kräftigen Sprint hin. Anton Ginzky war einer von 310 Läufern, die am Sonntag in der Rothschwaige hinter dem Gymnasium ihre Runden drehten. Bei bestem Laufwetter kamen alle Teilnehmer verschwitzt und angestrengt, aber wohlbehalten im Ziel an.

Nicht zufriedenstellend war für TuS-Organisatoren die Zurückhaltung beim Firmenlauf. "Behörden und Firmen fühlten sich offenbar nicht angesprochen", sagte Ginzky enttäuscht und zeigte sich ratlos, warum das so war: "Vielleicht passte ihnen der Termin nicht." Dabei hatte der TuS bei der dritten Auflage der Veranstaltung verschiedene Laufdistanzen angeboten. Sechs, zehn und 16 Kilometer waren möglich, aber auch Staffeln über die Halbmarathon- (21,1 Kilometer) oder Marathonstrecke (42,2 Kilometer). Einige Firmen- und Behördenläufer hatte Frühauf dann doch auf seiner Startliste. Die Firma Schleifring stellte eine Staffel, genauso wie die Brucker BMW-Niederlassung. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Fürstenfeldbruck bildeten eine Staffel, das Landratsamt bot drei Läufer für eine Halbmarathonstaffel auf. Einer davon war Werner Kull. "Laufen macht glücklich" stand auf seinem roten Trikot vom Kneipp-Verein Fürstenfeldbruck. Der Leiter des Brucker Wertstoffhofs hatte die Staffel des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landratsamtes mit einem Zehn-Kilometer-Lauf eröffnet. Kull ist 57 Jahre alt und so etwas wie ein Dauerbrenner unter den Volksläufern. "Ich laufe schon viele, viele Jahre", sagt Kull. 25 Jahre seien es insgesamt, als er noch einmal genau nachrechnet. Er leitet verschiedene Laufgruppen beim Kneipp-Verein, an diesem Sonntag hatte er eine siebenköpfige Laufgruppe dabei, darunter auch Anfänger. Die brauchten etwa 40 Minuten für die sechs Kilometer und waren von den besten Zehn-Kilometer-Läufern schon überholt worden.

Seit Jahren dabei ist Christiane Göttner. Die 62-jährige Bruckerin, im Hauptberuf Schuldnerberaterin bei der Caritas, ist in ihrer Altersklasse W60 allein auf weiter Flur. Göttner gab ihren Dauerlaufeinstand schon 1994 beim Marathon in München. Seitdem hat sie kaum einen Lauf in der Region ausgelassen. Diesmal war sie über zehn Kilometer in 47:43 Minuten in der W60 nicht zu schlagen. Den Frauenwettbewerb gewann jedoch die Favoritin Nada Balcarczyk. Die erst 17-jährige Olchingerin kam schon nach 38:33 Minuten ins Ziel und war damit nur unwesentlich langsamer als der Männersieger Alessandro Basciano (37:43) aus Türkenfeld. Christiane Göttner wird weiter laufen. "Das macht den Kopf frei", sagt sie "und ist ein schöner Ausgleich für die Büroarbeit." Im Alter von 50 Jahren hatte sie auch noch Triathlon, also den Dreikampf aus Schwimmern, Radfahren und Laufen, angefangen.

Laufen kann jeder für sich, aber im Verein gibt es Tipps und Anleitung von Trainern. Der TuS hat hier unter der Leitung von Werner Ginzky einen großen Schritt nach vorne gemacht. Mit Anja Kobs und Klaus Stübinger trainieren namhafte Sportler die Dauerläufer beim TuS-Lauftreff. Die Laufgruppen treffen sich dienstags und freitags um 19 Uhr und sowie am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr am Viscardi-Gymnasium.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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