Beach-Festival:Heißer Sand und coole Rhythmen

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Bei etwa 35 Grad beschränken sich die Besucher anfangs vor allem aufs Zuhören. Später wird dann noch ausgelassen getanzt. (Foto: Günther Reger)

Im Brucker Pavillon wird bei bestem Wetter erst entspannt und dann gefeiert

Von Valentina Finger, Fürstenfeldbruck

Ursprünglich hätte es ja gewittern sollen. Während sich die Vorhersage für den Samstagabend anderswo in der Gegend auch teilweise erfüllt hat, ist am Stadtstrand "Pavillon Beach" nicht ein Regentropfen im heißen Sand verdampft. Also schon wieder Glück für die Veranstalter von "Beach, Beats & Burger", die auch bei der Erstausgabe ihres Mini-Festivals im vergangenen Jahr den einzigen regenfreien Tag der Woche erwischt hatten. Dieses Mal steht bei rund 35 Grad die Luft. Da hilft nur noch ein Sprung in die Amper nebenan, kühle Bio-Limonade und es sich einfach mal zu erlauben, zu den flirrenden Lounge-Klängen mit Live-Saxofon das Nichtstun zu zelebrieren.

"Beach, Beats & Burger" ist ein heimeliges Festival. Bis zum späten Nachmittag passiert eigentlich gar nichts. Wenn man nicht im Sand stecken bleibt, hat man die Location in weniger als fünf Minuten erkundet. Festival-Feeling gibt es trotzdem. Einen Beitrag dazu leisten Fabio Beinhofer und seine Kolleginnen an ihrem Stand. Dort bieten die Drei kostenloses Bodypainting an. Soll heißen: Mit Bronze-, Silber- oder Goldfarben malen sie jedem, der einen Moment still sitzen kann, Muster aus Sternen, Federn und Muscheln oder Tiermotive auf die Haut. Wer möchte, spendet danach etwas für den Verein "For A Better 2morrow", der sich für Bildung in Afrika einsetzt.

Viel zu tun haben die Körperkünstler am Anfang nicht. Deshalb hat Fabio auch Zeit, von seinem freiwilligen sozialen Jahr in Südafrika zu erzählen. Später scharen sich dann aber doch junge Menschen um die Bodypainter. Sie tragen Jeansshorts und verspiegelte Sonnenbrillen, sehen nach Sommer aus und sammeln sich bald in Grüppchen in den Liegestühlen vor der Bühne. Dort treten wenig später Michie und Riccardo Ferrara auf. Michie, der außerdem Frontmann der Brucker Hip-Hop-Gruppe Jungbrunn ist, singt und rappt eigene Texte mit Chill-Out-Potenzial und wird dabei von Riccardo auf der Gitarre begleitet.

Dass sich die beiden gefunden haben, verdanken sie ihrem gemeinsamen Freund Sebastian Schulz. Er ist Künstler und ebenfalls mit einem Stand vertreten. Die Bilder, die er zeigt, sind Auszüge aus seinem visuellen Tagebuch, das er seit 2010 führt, skurrile und höchst detaillierte Zeichnungen. Auch das Logo der Emmeringer Hip-Hop-Band "Der Zweig" stammt von dem studierten Kalligrafen. Die vier Jungs sind nicht nur die Headliner des Festivals, sondern veranstalten dieses auch zusammen mit dem Pavillon-Team. Tagsüber sitzen alle Beteiligten in dem kleinen Backstage-Bereich, ein Schattenplatz direkt am Wasser, wo schnell überdeutlich wird, dass "Beach, Beats & Burger" im Grunde von einem einzigen großen Freundeskreis organisiert wird.

Harry Laichici, der bei "Der Zweig" die Musik produziert, hat einen Bronze-Löwen auf dem Oberarm - ein Experiment von Bodypainter Fabio. Laichici und zwei seiner Bandkollegen wohnen mit ihrem Musikerkumpel Michie in einer WG in Emmering, wo oft wild musiziert wird, wie dieser verrät. Ihnen sei es sehr wichtig, positive Musik zu machen, die einen durch den Tag begleitet, sagt Laichici. Doch bevor seine Band an der Reihe ist, steht noch das Olchinger Trio "Ohwhy" auf der Bühne. Dieses mixt eigene Songs mit Interpretationen von Liedern wie "Lonely Boy" von den Black Keys. Als der Wind die Blätter von den Bäumen umherwirbelt, gibt es dazu einen Spezialeffekt direkt aus der Natur.

Ganz allmählich hieven sich die ersten Besucher aus ihren Liegestühlen und bewegen mehr als nur die Zehen im Sand. Zu den Beats von "Der Zweig" wird im Dunklen endlich ausgelassen getanzt. "Das war so ein Auftritt, bei dem wir alle gesagt haben: Wow, supergeil", sagt der DJ Kristian Kovacs. Rund 400 Leute seien in diesem Jahr dabei gewesen, weniger als erwartet zwar, doch mehr als genug, dass sich Kovacs bereits sicher ist: Ein drittes "Beach, Beats & Burger" wird es nächstes Jahr auf jeden Fall geben.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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