Fürstenfeldbruck:Happy End ungewiss

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Auf die letzte offizielle Filmvorführung des Lichtspielhauses im April 2013 folgten einige vom Förderverein organisierte Feste und Vorführungen. (Foto: Günther Reger)

Ein Gutachten soll klären, ob sich der Umbau des Brucker Lichtspielhauses trotz statischer Probleme rechnet

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Lichtspielhaus an der Maisacher Straße steht von November an vorerst nicht mehr für Veranstaltungen zur Verfügung. Dann beginnen in dem von Adolf Voll 1930 errichteten Gebäude umfangreiche Arbeiten. Erst im Juli oder August rechnet die Stadt mit der Fertigstellung. Neben der Inneneinrichtung stehen Sicherheitsaspekte im Blickpunkt. Christian Lichtenberg, bei der Stadt für den Hochbau zuständig, verweist auf die statischen Probleme mit dem Dach des großen Vorführsaals. Erste Untersuchungen hatten bislang bereits ergeben, dass die Decke stärker durchhängt als zulässig und ein Durchbrechen unter großen Schneelasten offenbar nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Die "Haupttragwerke müssen nachgebessert werden", räumte der städtische Architekt ein, der auf Antrag der CSU-Fraktion im Planungsausschuss über den Sachstand bei dem Gebäude berichtete, das zu einem Kulturhaus umgestaltet werden soll. Dort wären künftig Kino- oder Musikvorführungen, Theater des Brucker Brettls und andere, auch private Feste möglich. Was zur sicherheitstechnischen Ertüchtigung des Saals genau erforderlich ist, soll ein Gutachten ergeben, das noch in Auftrag gegeben wird.

Vor einem Jahr noch war davon ausgegangen worden, dass das gesamte Projekt knapp über eine Million Euro kosten wird - als Summe von Kaufpreis und Umbaukosten, abzüglich der Zuschüsse aus der Städtebauförderung. Dieser Betrag könnte nach Schätzung des Hochbauamts nun um "gut zehn Prozent" überschritten werden. Dass es dabei bleibt, bezweifelt nicht zuletzt Hans Schilling, Bauexperte der CSU-Fraktion. An das ganze Projekt sei man "schon sehr blauäugig rangegangen", sagte er. Für den Kauf des im Mai 2013 geschlossenen Kinos hatte sich vor allem Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) vehement eingesetzt und sich damit gegen Vorbehalte aus Kreisen der CSU und SPD durchgesetzt. CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde ließ denn auch Zweifel durchblicken, dass auf aufwendige Maßnahmen für den Brandschutz verzichtet werden kann. Die Münchner Kinoplanerin Anne Batisweiler, die das Projekt im Streit mit der Stadt wieder abgeben musste, hatte ebenfalls vor dem Verlust des Bestandsschutzes durch Umbauten gewarnt.

Voraussichtlich im Februar sollen Planungsausschuss und Stadtrat die Ergebnisse des Gutachtens vorgelegt werden. Die Politiker müssen dann eine endgültige Entscheidung treffen. Stadtbaurat Martin Kornacher will den Worst Case - ein wegen des zu hohen baulichen Aufwands erforderlicher Abriss des Saals - nicht heute schon ausschließen. Selbst in diesem Falle würde das gesamte Projekt aber nicht zum Millionengrab, verfügt die Stadt doch dann über ein wertvolles Grundstück in zentraler Lage. Thomas Lutzeier, Vorsitzender des Brucker Fördervereins Lichtspielhaus, machte der SZ gegenüber freilich am Mittwoch klar, dass man dies nicht akzeptieren und notfalls klagen würde.

Während die ersten etwa acht Sitzreihen im Saal beibehalten werden, wird die feste Bestuhlung im hinteren Bereich im Zuge der anstehenden Umbauarbeiten entfernt. Von hier aus wird ein mittiger Zugang zum Foyer sowie ein barrierefreier zusätzlicher Zugang von Süden her eingerichtet. Auf eine weitere Theke im Saal wird verzichtet. Im Erdgeschoss werden Sanitärräume und Küche ertüchtigt, im Obergeschoss Aufenthaltsräume für Künstler sowie ein Büro eingerichtet, im Keller eine Künstlergarderobe.

© SZ vom 30.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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