Fürstenfeldbruck:Für sexuelle Selbstbestimmung

Frauennotruf fordert zur Teilnahme an Online-Petition auf

Der Verein "Frauen helfen Frauen Fürstenfeldbruck" fordert ein zeitgemäßes Strafrecht, das die sexuelle Selbstbestimmung schützt. Deshalb schließt sich die Organisation, die im Landkreis unter anderem den Frauennotruf betreibt, einem Aufruf ihres Dachverbandes an, die Online-Petition "Nein heißt nein" zu unterzeichnen. Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Reform des Sexualstrafrechts gehe nicht weit genug.

Mit den sexuellen Übergriffen an Silvester in Köln rückte Gewalt gegen Frauen vorübergehend in den Blickpunkt. Doch die Frauenorganisationen befürchten, dass die Aufmerksamkeit dafür wieder abnehmen werde. Hilfe kommt allerdings auch vom Gesetzgeber nicht. Denn der schon länger diskutierte Entwurf für eine Änderung des Sexualstrafrechts sei "kein Paradigmenwechsel hin zu einem voraussetzungslosen Schutz der sexuellen Selbstbestimmung", kritisieren die Frauenberatungsstellen. Denn vorhandene Strafbarkeitslücken blieben bestehen, vor allem dann, wenn Täter keine Gewalt anwenden oder nur damit drohen und die Betroffenen die Tat aus Angst oder Schock ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen.

Der neue Gesetzentwurf gehe davon aus, "dass Betroffene normalerweise ihre sexuelle Selbstbestimmung aktiv verteidigen", schreibt der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff). Die Realität aber sei, dass es vielen Frauen im Falle sexueller Übergriffe nicht möglich sei, zielgerichtet und planvoll zu handeln. Deshalb müsse es bereits strafbar sein, wenn sexuelle Handlungen gegen den ausdrücklichen Willen einer Person vorgenommen werden, fordern die Frauennotrufe. Die Petition ist im Internet unter www.change.org/p/heikomaas-schaffen-sie-ein-modernes-sexualstrafrecht-neinheisstnein zu finden.

© SZ vom 09.02.2016 / baz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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