Fürstenfeldbruck:Führungswechsel im Fliegerhorst

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Michael Traut ist neuer Kommandeur der Offizierschule, Vorgänger Bernhardt Schlaak geht zur Nato nach Brüssel

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Michael Traut hat das Kommando der Offizierschule der Luftwaffe übernommen. Mit einer Zeremonie auf dem Appellplatz ist am Mittwoch auch sein Vorgänger Bernhardt Schlaak verabschiedet worden. Der 57 Jahre alte Brigadegeneral, der etwa vier Jahre lang an der Spitze der im sogenannten Blauen Palais untergebrachten Ausbildungseinrichtung gestanden hatte und seit der Auflösung des Kommandos der Ersten Luftwaffendivision ranghöchster Offizier auf dem Fliegerhorst war, wechselt in den Nato-Führungsstab nach Brüssel.

Vor den angetretenen etwa 350 Offiziersanwärtern sowie geladenen Gästen würdigte Brigadegeneral Michael Gschoßmann die Leistungen Schlaaks an der Spitze dieser "bedeutendsten Ausbildungseinrichtung der deutschen Luftwaffe". Ihm seien maßgebliche Reformen zu verdanken, so etwa die Straffung des Lehrgangs von elf auf sieben Monate, die Einführung der Segelflugausbildung oder die Einführung des Konzepts der "kompetenzorientierten Ausbildung". Schlaak hatte als Schulleiter immer wieder dazu aufgerufen, Entscheidungen bei der Personalführung nicht lediglich auf Basis standardisierter Vorgaben zu treffen, sondern eigenverantwortlich abzuwägen und zu handeln. Dem "zunehmenden Trend zur Rückversicherung oder detailversessenen Kontrolle" setzt er "Mut zur Entscheidung" und eine "durch Toleranz geprägte Fehlerkultur" entgegen. Der gebürtige Hamburger ist verheiratet und hat drei Kinder. 1980 trat er in Roth bei Nürnberg als Offiziersanwärter in die Luftwaffe ein und besuchte bis 1981 den obligatorischen Lehrgang in Fürstenfeldbruck. Das wirtschaftswissenschaftliche Studium an der Bundeswehrhochschule in Hamburg schloss er als diplomierter Kaufmann ab, bevor er als Offizier der Flugabwehr an die US-Raketenschule nach El Paso wechselte. 1991 war Schlaak Chef einer in der Türkei stationierten Hawk-Raketenstaffel der mobilen Nato-Eingreiftruppe. Es folgten Lehrgänge sowie Dezernats- und Referatsleitungen in Bonn, bevor ihm im April 2012 die Leitung der Offizierschule übertragen wurde. Schlaak übernimmt nun nahtlos den Posten des Vice Chairman des Nato Air and Missile Defence Committee im Brüsseler Nato-Hauptquartier.

Sein 51 Jahre alter Nachfolger Michael Traut, ebenfalls vom Dienstrang eines Brigadegenerals, ist studierter Informatiker. Gschoßmann lobte vor allem dessen Leistungen als Kommodore des Geschwaders im afghanischen Mazar-e-Sharif, mit dem Traut die Grundlagen gelegt habe für den Einsatz deutscher Tornados in dem krisengeschüttelten Land.

Traut versuchte gar nicht, seine Ergriffenheit zu verbergen, sei er doch selbst an einem Tag im Juni 1985 als Offiziersanwärter des 52. Lehrgangs dort gestanden, wo nun die Absolventen des 113. Lehrgangs stünden. Vielleicht werde ja auch einer davon einmal seinen Posten übernehmen - "dann aber in Roth bei Nürnberg."

Dorthin soll die Offizierschule verlegt werden, die Bundeswehr will 2020 in Neubauten umziehen und damit den Standort Fürstenfeldbruck komplett aufgeben. Auch innerhalb der Truppe gibt es bereits Zweifel an diesem Termin. Auch CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde hat in der Debatte um die Befristung der benachbarten Asyl-Erstaufnahmestelle jüngst 2023 als realistischeren Umzugstermin genannt, unter Berufung auf angeblich glaubwürdige Quellen.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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