Fürstenfeldbruck:Flüchtlinge sollen nicht in Zelte

"Nur bedingt geeignet": Die Kreisbehörde möchte Flüchtlinge nicht in zelten unterbringen. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Kreisverwaltung hält "fliegende Bauten" nicht einmal als Notlösung für geeignet

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Der Landkreis Fürstenfeldbruck möchte Flüchtlinge nicht in Zelten unterbringen. Das geht aus einer Stellungnahme der Kreisverwaltung hervor, mit der sich die Mitglieder des Kreisausschusses am Donnerstag befassen werden. Festzelte seien "weder aus bautechnischer Sicht noch unter humanitären Gesichtspunkten für eine längerfristige Unterbringung von Asylbewerbern geeignet", heißt es in der Zusammenfassung, die die Kreisräte in Vorbereitung auf die Sitzung erhielten. Selbst als Notlösung seien Zelte "nur bedingt geeignet", weil bei extremen Wetterlagen eine Evakuierung notwendig werden könnte, warnen die Fachleute aus dem Landratsamt.

Den Anstoß zu einer solchen Debatte hatte Brucks Oberbürgermeister und Kreisrat Klaus Pleil (BBV) Mitte August gegeben, als er in einem Antrag seiner Fraktion forderte, dass eine Unterbringung von Flüchtlingen "auf keinen Fall in Turnhallen erfolgen" solle. "Die Beeinträchtigung der Vereine und Schulen würde über längere Sicht sicher zu größeren und damit teureren Problemen führen", schrieb Pleil.

Im Landratsamt aber ist man der Auffassung, dass man vor allem "nachhaltige und längerfristige Unterbringungskapazitäten" schaffen müsse. Einfache Zelte würden im Sommer zu schnell überhitzen und müssten im Winter aufwendig beheizt werden. Wintertaugliche Messezelte mit gedämmten Außenwänden hätten wiederum den Nachteil, dass die Geräuschbelästigung für die Bewohner sehr hoch sei. Außerdem müssten bei all diesen Varianten zusätzliche Sanitäreinrichtungen, Küchen und Gemeinschaftsräume geschaffen werden. Traglufthallen hätten zwar ein höheres Luftvolumen, Nachteil aber bei all diesen "fliegenden Bauten" sei der hohe Heizbedarf und Energieverbrauch. Auch kämen zu Miete oder Kaufpreis noch die Kosten für Grundstückspacht, öffentliche Erschließung, das Schaffen von Feuerwehrzufahrten, Einfriedungen und Außenanlagen sowie Kosten für Security und Catering-Service hinzu.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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