Fürstenfeldbruck:Fleischfresser, Buddhas und das Unsterblichkeitskraut

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Großer Andrang herrscht wieder bei den Fürstenfeldbrucker Gartentagen. Der Veranstalter zählt rund 40 000 Besucher. (Foto: Günther Reger)

Bei den 17. Fürstenfeldbrucker Gartentagen lernen die Besucher außergewöhnliche Pflanzen und Dekorationen kennen

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Für den Gartenliebhaber gibt es kein schlechtes Wetter. Das zeigte sich am Wochenende bei den 17. Fürstenfeldbrucker Gartentagen. Trotz des eher bescheidenen Wetters am Sonntag waren sämtliche Parkplätze im Umkreis des Klosters besetzt, auf dem Gelände selbst drängten sich die Menschen um die rund 260 Stände. Diese boten alles, was das Gärtnerherz erfreut: bunte Blumen, steinerne Figuren für das Beet, Gartenmöbel, Hängematten, Pools und heimische wie exotische Kräuter für das Fensterbrett in der Küche. Veranstalter Martin Lohde zieht ein positives Resümee: "Ich bin sehr zufrieden. Ich schätze, dass wir insgesamt ungefähr 40 000 Besucher hatten."

Nur die fleischfressenden Pflanzen am Stand von Matze Maier von der Gärtnerei "Green Jaws" dürften sich am regnerischen Wetter gestört haben. Als Moorpflanzen brauchen sie zwar viel Wasser von unten, oben sind sie aber auf Sonne ausgerichtet, so Maier. "In Feuchtgebieten gibt es keine Bäume, daher auch wenig Schatten." Die Blätter lassen sie aber trotzdem nicht hängen. Auch ihre Anziehungskraft haben sie nicht verloren, für Fliegen wie für Besucher. Viele Menschen kommen an den Stand, um die exotisch wirkenden Pflanzen aus der Nähe zu betrachten. Besonders eindrucksvoll sind die trompetenförmigen Schlauchpflanzen. Insekten fangen sie über Nektarspuren, die ins Innere hineinführen. Dort ist die Innenseite der Pflanze mit Wachs ausgeleidet, sodass die Insekten keinen Halt mehr finden und hinabrutschen. "Ich nenne sie auch die Insektenrutsche", meint Maier. Eine andere Methode hat der "Kap Sonnentau": Passend zu seinem Namen sitzen auf seinen Blättern winzige Härchen, benetzt mit einer tauähnlichen klebrigen Flüssigkeit, an der die Insekten hängen bleiben.

Während bei Maier die Pflanzen auf ihre Kosten kommen, kann sich an Maria Sansonis Stand der menschliche Gaumen erfreuen. Von Basilikum bis zur Wollmispel finden sich dort alle möglichen Arten von Kräutern und Obstgewächsen. Besonders stechen die Calmondin hervor, kleine Sträucher mit sonnigen orangefarbigen Früchten, von denen man im ungekochten Zustand aber ablassen sollte. "Man kann sie gut zu Marmelade verarbeiten", so Sansori. "Die bekannte Zitrusmarmelade der Engländer wird daraus gemacht." Unter Sansoris Kräutern finden sich ungewöhnliche Pflanzen, wie echter Kaffee und das Unsterblichkeitskraut. "Es soll angeblich das Leben verlängern", erklärt Sansoni. "Ich habe es aber noch nicht ausprobiert."

Aber nicht nur bei den Pflanzen, auch bei der Gartendekoration setzen die Händler oft auf das Ungewöhnliche und Exotische. Und auf Tiere. Abgesehen von Buddha-Statuen in allen Größen wimmelt es nur so von bunten Hasen, ulkigen hölzernen Schweinen und majestätischen Vögeln. An einem Stand lugt sogar den Kopf eines steinernen Nilpferdes aus einem Trog. Das aufsehenerregendste Tier ist aber das lebensgroße Pferd am Stand von Georg Schmitt. Der Körper bildet sich aus Zahnrädern und Ketten aus dunklem Metall. Dahinter folgt das passende Fohlen, mit wehender Mähne und fliegendem Schweif, ebenfalls aus Ketten. Bewacht werden sie von Buddha-Statuen.

Es finden sich aber auch noch andere, ungewöhnlichere Dinge, wie exotische Tische und kleinere Figuren. Schmitt und sein Onkel, der Chef des Unternehmens "Artasia", haben sich auf Einzelstücke aus Asien spezialisiert. Drei Monate im Jahr verbringen sie unter anderem in Thailand, um einzukaufen. "Wir haben dort gute Handwerker. Es ist uns wichtig, dass alles authentisch ist," so Schmitt. Ein Beispiel ist eine bemalte Holzbank, gefertigt aus einem Schiff, das einmal zur See gefahren ist. Gerade für solche Stücke findet Schmitt Veranstaltungen wie die Gartentage wichtig. "Man muss die Sachen anschauen und befühlen. Solche Dinge kann man nicht online kaufen."

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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