Verabschiedung der Offizieranwärter:Feierlicher Appell

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Kommandeur Bernhardt Schlaak (links) und Brigadegeneral Rainer Keller beim Abschreiten der angetretenen Absolventen des Lehrgangs für Offizieranwärter auf dem Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst. (Foto: Günther Reger)

Die 61 Teilnehmer des 98. Lehrgangs für Offizieranwärter haben alle bestanden und werden im Beisein von Freunden und Familien vom Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst verabschiedet

Von Maria Häfner, Fürstenfeldbruck

Die 61 Soldaten des 89. Lehrgangs für Offizieranwärter und -anwärterinnen des militärfachlichen Dienstes der Luftwaffe, die an diesem Nachmittag im Fliegerhorst mit einem Appell verabschiedet wurden, durften aufgrund der hohen Temperaturen ihren großen Dienstanzug in abgewandelter Form tragen. Die 52 Soldaten und neun Soldatinnen, die auf dem Air-Force-Platz des Fliegerhorstes standen, durften bei 34 Grad und strahlendem Sonnenschein kurzärmlige Hemden tragen, da es laut dem für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Oberstabsgefreiten Michael Kistler in der Vergangenheit öfter zu Zwischenfällen wie Kreislaufzusammenbrüchen während solcher Appelle gekommen ist.

Neben dem Vertreter der Luftwaffenführung, Brigadegeneral Rainer Keller, und dem Vertreter der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik, Brigadegeneral a.D. Hans-Georg Schmidt, die den Appell abnahmen, erschienen auch die Freunde und Familien der Soldaten. Sowohl Brigadegeneral Bernhardt Schlaak, Kommandeur der Offizierschule der Luftwaffe, als auch Rainer Keller und der Lehrgangsbeste Oberfähnrich Stephan Fischer betonten in ihren Ansprachen, wie wichtig die Unterstützung der Angehörigen und Freunde in der Zeit des dreieinhalbmonatigen Lehrgangs gewesen sei. Da manche Offiziersanwärter bis zu 800 Kilometer pendeln mussten, da die Offizierschule der Luftwaffe die zentrale Ausbildungsstätte für den gesamten Offiziernachwuchs der Luftwaffe ist. Das heißt, das jeder Soldat, der zur Luftwaffe will, nach Fürstenfeldbruck kommt, um dort seine Aus- sowie Weiter- und Fortbildungen zu machen.

Die Offizieranwärter des militärfachlichen Dienstes kommen alle aus dem Bereich der Portepeeunteroffiziere, haben also eine Feldwebellaufbahn, und können seit der Einführung der neuen Feldwebellaufbahn schon ab dem siebten Dienstjahr als Anwärter für diese Laufbahn zugelassen werden. Voraussetzungen für die Zulassung sind unter anderem der Bedarf an Soldaten im zukünftigen Dienstteil- und Verwendungsbereich, ein Vorschlag des nächsthöheren Vorgesetzten, eine entsprechende Laufbahnbeurteilung und die Teilnahme an der Allgemeinen Eignungsfeststellung. Außerdem muss der sich bewerbende Soldat mindestens den Dienstgrad des Feldwebels und einen Realschulabschluss haben. Die Zulassung erfolgt auch nur dann, wenn die "uneingeschränkte körperliche und geistige Eignung" für den Laufbahnwechsel gegeben ist.

Von den insgesamt 61 Soldaten und Soldatinnen, die den Lehrgang besuchten, haben alle bestanden. Theoretische Unterweisungen und praktische Ausbildung im Wechsel waren ebenso Teil des Offizierlehrgangs wie geistige und körperliche Belastungen, Prüfungsstress, Gruppen- und Einzelarbeiten und der einwöchige Lehrgang "Überleben Land" in Schongau. Die künftigen Fachoffiziere wurden dazu ausgebildet, ihr fachliches Können unter Beweis zu stellen, genauso wie Kompetenz, Pflichtbewusstsein und Verantwortung.

Hermann Hesse schrieb einmal nieder: "Jeder Aufstieg ist nicht ein Schritt in die Freiheit, sondern in die Bindung." Auf die berufliche Situation der Offizieranwärter scheint dieser Satz geradezu gemünzt. Denn mit jedem Rang, den der Soldat auf der militärischen Leiter aufsteigt, werden Pflicht und Verantwortung größer. Nach dem Appell mit dem Vorbeiflug der Transporthubschrauber Typ CH 53 GA des Hubschraubergeschwaders 64 folgte die feierliche Übergabe der Offizierpatente im Ludger-Hölker-Saal der Offizierschule und die Ernennung von Beförderungen. Für den aus Sachsen-Anhalt stammenden Lehrgangsbesten Stephan Fischer kommt seine Versetzung nach Magdeburg wie gerufen. Der als S4-Abteilungsleiter einzusetzende Offizieranwärter hat dann nur noch einen Arbeitsweg von 40 Minuten und sieht seinen kleinen Sohn jeden Tag.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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