Fürstenfeldbruck:Ende einer Institution

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Viele Jahre lang haben die Brucker im Squash-Palast nicht nur gespielt, sondern auch gefeiert. Weil die Nachfrage nach den Plätzen aber zu gering geworden ist, schließt die Einrichtung nun für immer

Von Franziska Stadlmayer, Fürstenfeldbruck

Der Squash Palast ist eine Institution im Brucker Westen. Seit 1981 wird in dem Kastenbau am Buchenauer Bahnhof nicht nur Squash gespielt, sondern auch gefeiert und Fußball geschaut. Doch jetzt ist Schluss. Ende März schließt der Squash Palast endgültig und macht Bruck damit um eine Institution ärmer. "Mir tuts in der Seele weh", kommentiert Besitzer Wolfgang Brückner das baldige Ende, "immerhin habe ich hier mein halbes Leben verbracht". Brückner war es, der als Student beim Auslandspraktikum in Südafrika Bekanntschaft mit dem Squash-Spielen machte. "Das war damals hier noch total unbekannt", erinnert er sich. Brückner war von dem rasanten Sport aber sofort begeistert und beschloss gemeinsam mit Geschäftspartner Peter Zoubek in Fürstenfeldbruck ein Squash-Center aufzubauen. "Wir hatten eine pinke Theke und angesprühtes Wellblech als Decke", erinnert sich der Betriebswirt, "das kam gut an".

Florian Weber ist der Pächter des Squash-Palasts. Er hätte gerne weiter gemacht, versteht aber die Entscheidung der Besitzer. Nun will er sich voll auf den Bürgermeisterwahlkampf konzentieren. (Foto: Günther Reger)

Der Squash-Palast öffnete seine Türen rechtzeitig zum großen Squash-Boom. "Die ersten zehn Jahre haben sie uns die Bude eingerannt, von acht Uhr morgens bis neun Uhr abends hast du keinen Termin bekommen", schmunzelt Brückner. Wenn gerade nicht gesquasht wurde, strömten die Brucker für Partys in seinen Laden. "Der Begriff Party was damals nicht bekannt", erklärt er, "am Anfang wurden wir von allen gefragt, was wir da machen". Brückner organisierte für die Abendveranstaltungen Live-Musik. Oft sprach er Bands, die ihm gefielen, einfach in München an und lud sie ein. Diese Erinnerungen bringen ihn noch heute ins Schwärmen: "Das war Brucker Szene, aber seriös".

In den ersten Jahren gab es kaum freie Termine auf den Squashplätzen. Heute ist das Interesse nur noch gering. (Foto: Günther Reger)

Partys gibt es immer noch, dank der Lärmschutzauflagen allerdings nur noch einmal im Monat. Für Pächter Florian Weber ein Problem, denn "nur mit Squash decke ich nicht mal die Nebenkosten". In den letzten Jahrzehnten hat die Begeisterung am Squash-Spielen immer weiter abgenommen, auch der Schlägerverleih und billige Court-Mieten gleichen das nicht aus. "Wir haben ein paar junge Spieler gewonnen", sagt Weber, "aber es reicht nicht". Die gesamte Anlage benötigt dringend eine Renovierung. Da die Zukunft des Squash-Palasts seit Jahren in Frage steht, wurde nichts mehr in Angriff genommen. Schon seit einigen Jahren kursiert immer wieder das Gerücht einer baldigen Schließung des Squash-Palasts, auch als Unterkunft für Asylbewerber war das Gelände schon im Gespräch. Für Florian Weber als Pächter nicht geschäftsfördernd: "Teilweise konnte ich im Oktober nicht zusagen, ob ich im November noch offen habe". Eine schwierige Situation, die er aber nicht den Besitzern anlasten möchte: "Ich wusste immer, dass irgendwann Schluss ist, nur wann war die Frage". Weber, der seit 2014 Pächter des Squash-Palast ist, versucht Anlage vor allem für Eventgastronomie zu nutzen. Veranstaltungen wie Pub-Quiz, Open Stage oder der Nachtflohmarkt finden regelmäßig statt. Seine Bekanntheit als Wirt des Squash-Palasts nutzt der 30-Jährige nun für eine Kandidatur als Oberbürgermeister. "Das wäre ideal, ab Ende März hab ich ja Zeit", begründet er seine Ambitionen. Auch wenn er der Schließung des Squash-Palasts so etwas Positives abgewinnen kann, hätte er gerne weitergemacht: "Mit einem Fünf-Jahresvertrag könnte man ein ordentliches Konzept aufstellen und renovieren". Das sieht Wolfgang Brückner ähnlich: "Wenn es gerade gut laufen würde, hätte man sich es überlegen können". Doch die Entscheidung steht: "Ende des Monats wird der Vertrag unterzeichnet". An die Stelle des Squash-Palasts kommt dann ein Hotel mit etwa 40 Zimmern.

Doch bevor die Lichter endgültig ausgehen, möchte Florian Weber den "Final Countdown" noch einmal ausnutzen. Am Freitag, den 31. März, besteht ein letztes Mal die Chance den Squash Palast zu erleben. Und das, wie könnte es anders sein, bei einer großen Party.

© SZ vom 28.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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