Fürstenfeldbruck:Einstieg in den Beruf

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Vertreter von Behörden, Bank und Schule sprechen im Jobcenter über Hilfen für Jugendliche (von links): Andrea Reuß, Thomas Frey, Klaus Knörr, Claudia Baubkus, Anke Kühn und Nadine Karl. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Jobcenter hilft Jugendlichen aus prekären Verhältnissen

Von Viktoria Lack, Fürstenfeldbruck

Positive Erfahrungen sind gerade im Berufsalltag besonders wichtig. Wenn diese Erfolgserlebnisse fehlen, lässt man sich schnell entmutigen - vor allem als junger Mensch am Anfang der Karriere. Der Schritt über die sogenannte "Erste Schwelle" zwischen Schule und Beruf verläuft dabei nicht immer reibungslos, gerade bei Jugendlichen, deren Eltern Sozialhilfeleistungen oder Arbeitslosengeld beziehen. Unterstützung bietet das Jobcenter Fürstenfeldbruck - von der Schulzeit bis zum Ausbildungsabschluss.

"Die erste Schwelle zwischen Schule und Beruf gehört zu den wichtigsten und entscheidendsten Momenten im Leben eines jungen Menschen", weiß Geschäftsführerin Claudia Baubkus. Gerade hier gäbe es besonders viele Stolpersteine für die Jugendlichen - besonders, wenn die Unterstützung von zuhause fehle. "Woher soll der Jugendliche die Motivation finden, aufzustehen und morgens aus dem Haus zu gehen, während die Eltern noch im Bett liegen?", so Baubkus.

In solchen Situationen bietet das Jobcenter die nötige Betreuung. Kinder, deren Eltern Hilfeleistungen beziehen, sind bereits in der Arbeitsvermittlung gemeldet und werden ab Vollendung des 15. Lebensjahres dazu aufgerufen, sich beispielsweise im Jobcenter beraten zu lassen - im Gegensatz zur freiwilligen Berufsberatung, wie sie die Bundesagentur für Arbeit anbietet. Dabei ließe sich nachweisen, dass durch frühzeitige Unterstützung soziale Ungleichheiten vermieden werden könnten, erklärt die Geschäftsführerin. "Das "Hartzen" darf nicht als Berufsziel gelten. Das dürfen wir gar nicht erst zulassen. Da muss man an den jungen Leuten dranbleiben - auch, wenn das manchmal schwierig ist", so Baubkus.

Die Mitarbeiter des Jobcenters bieten den Jugendlichen eine persönliche Vertrauensperson, die sie kostenlos begleitet. Angefangen beim Absolvieren oder Nachholen des Schulabschlusses über die Auswahl der geeigneten Ausbildung bis hin zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Dabei haben die Berater mit unterschiedlichsten Berufsanfängern zu tun: Mädchen oder Buben, Hauptschüler bis Gymnasiast, mit oder ohne Migrationshintergrund.

Wenn möglich mit Hilfe der Familie und in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk an Akteuren im Landkreis sollen dem Jugendlichen die besten Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsleben ermöglicht werden. Dazu finden jährliche Jugendkonferenzen statt, an der die unterschiedlichen Akteure ihren Kollegen ihre Aufgaben und Leistungen vorstellen, um gemeinsam die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Diese Konferenz, die diesmal im Jobcenter stattgefunden hat, soll das Netzwerk der Akteure stärken, die Prozesse synchronisieren und so einen 360-Grad-Blick für alle schaffen, mit dem Jugendlichen selbst als Mittelpunkt. "Dann weiß jeder, was der andere macht und der Jugendliche muss nicht bei jeder Einrichtung bei null anfangen", so Baubkus.

Zu den Akteuren des Netzwerkes gehört das Schulamt, die Berufsschulen, das Jugendamt, das Amt für Soziales, die Agentur für Arbeit sowie Schulsozialpädagogen und -Psychologen, Beratungslehrer und Vertreter der Kammern und des Kreisjugendrings.

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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