Fürstenfeldbruck:Dumpingpreise am Pranger

Johann Schamberger und Mitstreiter mit ihrem Protestplakat an der Staatsstraße bei Babenried. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Brucker Milchbauern protestieren für eine Mengensteuerung

Milchbauern kennen keine Feiertage und keine Wochenenden. Denn die Kühe müssen immer versorgt werden. Weihnachten ist da keine Ausnahme. Das Fest der Familie steht dieses Jahr aber gerade für diese Bevölkerungsgruppe unter keinem allzu guten Stern. Denn weil immer mehr produziert wird, befindet sich der für sie höchst bedeutsame Milchpreis im freien Fall. Gab es Ende 2013 noch deutlich mehr als 40 Cent für das Kilogramm Milch, so liegt der Erlös nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) bei teilweise nur noch 24 Cent - damit seien Arbeitskosten, Erhaltungsinvestitionen oder Altersabsicherung nicht zu finanzieren. Immer wieder haben der BDM-Kreisvorsitzende Johann Schamberger und seine Mitstreiter gegen die Abschaffung fester Quoten protestiert - vergeblich. Schamberger warnt davor, den Milchmarkt dem freien Spiel der Marktkräfte zu überlassen. Denn was auf den ersten Blick schlüssig klingen mag, gefährde langfristig vor allem den Bestand kleinerer Betriebe. Überleben werden letztlich nur noch die Großen, fürchtet Schamberger, der neben Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auch Merkel sowie EU-Agrarkommissar Phil Hogan verantwortlich macht für die Entwicklung und hart ins Gericht geht mit dem aus seiner Sicht viel zu lax agierenden Bauernverband. Nun griffen Bauern aus dem Landkreis nun zum Kleister, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen. Auf den Plakaten steht: "Merkel, Schmidt und Hogan wollen lieber Milchbauern ruinieren als die Milchmenge zu reduzieren."

© SZ vom 23.12.2015 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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