Fürstenfeldbruck:Diebesbande vor Gericht

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Sechs Männer und eine Frau werden beschuldigt, im Landkreis Fürstenfeldbruck gemeinschaftlich eine Vielzahl von Autos aufgebrochen und Ladendiebstähle begangen zu haben.

Andreas Ostermeier

Das Landgericht München nahm dem Angeklagten seine Erklärung nicht ab. (Foto: dpa)

- Sechs Männer und eine Frau, denen eine Vielzahl von Autoaufbrüchen sowie Diebstählen zur Last gelegt wird, müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht München II verantworten. Die Angeklagten im Alter zwischen 20 und 37 Jahren sind Anfang Dezember 2011 festgenommen worden. Sie sollen laut Anklage in mindestens 90 Fällen Waren aus Supermärkten und Geschäften gestohlen sowie mindestens 64 Autos aufgebrochen haben. Die Taten wurden hauptsächlich im Landkreis Fürstenfeldbruck, aber auch in Gilching, München oder Augsburg begangen. Die Staatsanwaltschaft wirft den sieben Angeklagten zudem vor, als Bande gehandelt, also die Taten abgesprochen zu haben.

Zwischen dem 24. November und dem 1. Dezember des vergangenen Jahres registrierten die Polizeiinspektionen im Landkreis eine große Serie von Autoaufbrüchen in Germering, Fürstenfeldbruck, Eichenau und Olching. Dabei stahlen die Täter vor allem Autoradios, aber auch Navigationsgeräte und andere Wertsachen aus den aufgebrochenen Wagen. Die Beute hatte laut Anklageschrift einen Wert von 19 000 Euro, durch die Aufbrüche entstand an den Autos zudem ein Sachschaden von mindestens 34 000 Euro.

Die Autoknacker flogen auf, nachdem ein 23-Jähriger bei einem Ladendiebstahl in Puchheim erwischt worden war. Bei der Vernehmung durch die Polizei sagte der Mann, er habe nicht allein gehandelt. Gemeinsam mit weiteren Komplizen hat der zur Tatzeit 23-Jährige laut Anklage zwischen Mitte Oktober und 30. November 2011 vor allem Kosmetika und alkoholische Getränke gestohlen. Trotz seiner Festnahme ging die Serie von Autoaufbrüchen weiter. Für die Nacht, die auf seine Festnahme folgte, wirft die Staatsanwaltschaft den übrigen Angeklagten eine ganze Serie von Autoaufbrüchen in Olching vor. Die Beute aus den Geschäften und Supermärkten wird auf mindestens 19 000 Euro geschätzt.

Zur Tatzeit waren die Angeklagten, die rumänische Staatsbürger sind, unter einer Adresse in Puchheim gemeldet. Die Wohnung hatte ein heute 29 Jahre alter Mann im Dezember 2010 angemietet. Dort zog einige Monate später auch die 27-jährige Angeklagte ein. Während der Tatzeit sollen in der Wohnung auch die anderen Beschuldigten gewohnt haben. Die gemieteten Räume dienten zudem als Depot für die gestohlenen Sachen. Dem Mieter der Wohnung wird neben der Beteiligung an Autoaufbrüchen und Diebstählen vorgeworfen, während sämtlicher Taten auch ein Messer und einen Schlagstock mitgeführt zu haben. Seit der Festnahme Anfang Dezember des vergangenen Jahres sitzen alle Beschuldigten in Untersuchungshaft.

Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft waren an den Ladendiebstählen erst drei, dann vier Angeklagte beteiligt. Die Autoaufbrüche sollen dagegen von fünf Angeklagten begangen worden sein. Sie begannen erst, nachdem der Mieter der Wohnung und seine 27-jährige Mitbewohnerin am 22. November aus Rumänien zurückgekehrt waren. Drei der Beschuldigten begleiteten sie nach Puchheim, ein weiterer Mann kam kurz darauf allein nach Deutschland.

Am Montag machten die Angeklagten Aussagen zu ihren Personalien sowie zu ihrem Vorleben. Das Prozedere dauerte längere Zeit, denn einige der Beschuldigten sprechen kein Deutsch. Deshalb musste eine Übersetzerin sämtliche Fragen des Vorsitzenden Richters übersetzen. Vor allem dem 29-Jährigen und seiner Lebensgefährtin war anzusehen, wie sie die Situation mitnahm, vor einem Gericht zu sitzen. Immer wieder wischten sie sich Tränen aus den Augen. Während die Staatsanwältin die Anklage vortrug, verbarg die Frau ihr Gesicht hinter einer Hand. Der 29-Jährige sagte, er sei im März 2011 das erste Mal in seinem Leben arbeitslos geworden. Damals kündigte er eine Stelle als Reinigungskraft, weil er seinen Angaben nach nicht den zugesagten Lohn erhalten hatte. Wegen der durch seine Arbeitslosigkeit bedingten Geldnot sei ihm seine Freundin davongelaufen, mit der er mehrere Jahre zusammen gewesen war. Der 29-Jährige ist in Rumänien geboren, verbrachte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend aber in München und in Portugal. Hier und in Portugal ging er auch zur Schule, erwarb jedoch keinen Abschluss. Längere Zeit arbeitete er seinen Angaben nach in Portugal bei verschiedenen Autofirmen.

Für den Prozess sind acht Verhandlungstage angesetzt. Am Donnerstag verhandelt das Landgericht weiter.

© SZ vom 14.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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