Fürstenfeldbruck:Der Landkreis muss seine Turnhallen sanieren

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Von 2017 an sollen die Sportstätten überholt werden. Das Problem dabei ist, dass niemand weiß, ob sie dann nicht immer noch für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werden

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Vor kurzem hat es wieder reingeregnet in die Turnhalle des Brucker Viscardi-Gymnasiums. "Auf den neuen Hallenboden!", schimpfte Michael Schrodi, der dort Lehrer ist und als Kommunalpolitiker alljährlich versucht, dem Landkreis Fürstenfeldbruck mehr Geld für die Instandhaltung seiner Schulen zu entlocken. 21,7 Millionen Euro will der Landkreis nun im kommenden Jahr für die Pflege seiner Liegenschaften ausgeben, dafür sprachen sich jetzt die beiden zuständigen Ausschüsse des Kreistags bei den Haushaltsberatungen aus.

Dass an vielen Ecken und Enden vor allem geflickt wird, stößt vor allem der SPD und FDP negativ auf. "Der Haushalt ist nicht so ambitioniert, dass wir den Sanierungsstau damit abbauen", moserte SPD-Kreisrat Michael Schrodi jüngst im Kreisausschuss: "Es wird zu wenig investiert." Leichte Unruhe machte sich an dieser Stelle unter jenen Fraktionen breit, die vom Gegenteil überzeugt sind. Wie CSU-Rätin Manuela Kreuzmair. Sie betonte, dass "in der Regel fast alles verbaut wird, was wir in den Haushalt einstellen und planen". Im laufenden Jahr standen 19,4 Millionen Euro dafür zur Verfügung.

Das Problem, das der Landkreis dabei hat, sind seine vielen Schulen, 17 an der Zahl. Nachdem man vor Jahren ermittelt hatte, dass Erhaltungsmaßnahmen vor allem an den Schulgebäuden dringend sind, war man übereingekommen, die Schulen schrittweise zu renovieren und keine Generalsanierungen an einzelnen vorzunehmen. Ein weiteres Problem, das einer beschleunigten Behebung von Gebäudeschäden entgegen steht, wiederholte Axel Schuhn, zuständiger Leiter des Referats Hochbau: Die meisten Bauarbeiten an den Schulen könnten eben nur in den Ferien stattfinden. Oder man müsse für die Sanierung einen ganzen Bauteil an der Schule schließen und die Schüler auslagern.

Kreisrat Schrodi ging so manche Reparatur von Dächern und Fassaden dennoch nicht schnell genug. Seine Anträge, einige Maßnahmen zeitlich vorzuziehen, weil manche davon schon seit 2014 verschoben würden, fanden jedoch im Kreisausschuss keine Mehrheit. Im kommenden Jahr will der Landkreis zudem die Sanierung des Landratsamtes fortsetzen sowie unter anderem mit den Erweiterungsbauten für die gebundene Ganztagsschule an den Realschulen in Puchheim und Unterpfaffenhofen starten. Auch soll nach Jahren in der Warteschleife die Erneuerung des Bauteils Nord an der Brucker Ferdinand-von-Miller-Realschule sowie an der Rundlaufbahn am Gymnasium Puchheim in Angriff genommen werden.

Sanierungsschwerpunkt von 2017 bis 2019 sollen die kreiseigenen Turnhallen werden. Die Dreifachhalle an der Orlando-di-Lasso-Realschule in Maisach wird dann durch einen Neubau (Kosten acht Millionen Euro) ersetzt und die Turnhalle des Gymnasiums Olching einer Generalsanierung unterzogen (drei Millionen). Sie weist inzwischen sicherheitsrelevante Mängel auf, Sanitär- und Umkleidebereich seien in einem "desolaten Zustand", sagt die Kreisverwaltung. Was an den Turnhallen des Max-Born-Gymnasiums Germering sowie des Schulzentrums Puchheim zu tun ist, sollen Machbarkeitsstudien ermitteln. Am Brucker Viscardi-Gymnasium war die Dachreparatur zunächst zurückgestellt worden, weil es Bedenken an der Statik des Tragwerks gegeben hatte. Schuhn gab Entwarnung. Das Turnhallendach findet sich ebenfalls im Sanierungsplan.

Inwieweit die Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden in den nächsten Jahren, kann zum jetzigen Zeitpunkt freilich niemand sagen. Denn in den Puchheimer Sporthallen sowie am Max-Born-Gymnasium in Germering sind Asylbewerber untergebracht und die Halle des Gymnasiums Olching steht in der Notfallliste für Plätze, die der Landkreis spontan zur Verfügung stellen muss, ganz oben. Zu Schuljahresbeginn war die Olchinger Halle schon mal für fünf Wochen mit Betten ausgestattet worden, wurde dann aber doch nicht als Unterkunft benötigt. Landrat Thomas Karmasin (CSU) wollte im Ausschuss nicht ausschließen, dass es zu Verzögerungen kommen könnte, weil man im Jahr 2016 wohl die gleiche Zahl an Flüchtlingen werde unterbringen müssen wie im laufenden Jahr.

Dennoch hat der Landkreis in seiner Finanzplanung für 2017 bis 2019 weitere 76 Millionen Euro für Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen an seinen Liegenschaften ausgewiesen. Freie-Wähler-Kreisrat Johann Wieser wies jedoch darauf hin, dass "da allein 30 Millionen für die neue Berufsschule drin sind" (die 44 Millionen kosten wird). Der Rest sei in einer Größenordnung "wie in den letzten Jahren auch".

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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