Fürstenfeldbruck:Der Hauptdarsteller fehlt

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Klaus Quinten (links), Fraktionschef im Brucker Stadtrat, und BBV-Vorsitzender Fred Härtl (Foto: Reger)

Die Brucker Bürgervereinigung muss ihr 50-jährigen Bestehen ohne Oberbürgermeister Klaus Pleil feiern. Der schickt einen Brief aus der Reha

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

- Der Saal in Fürstenfeld war mit 180 Besuchern gut gefüllt. Auch die politische Konkurrenz, angeführt von Fürstenfeldbrucks Alt-OB Sepp Kellerer (CSU), war zum 50-jährigen Jubiläum der Brucker Bürgervereinigung (BBV) gekommen. Obwohl abwesend, war natürlich Oberbürgermeister Klaus Pleil in aller Munde. "Leider fehlt unser wichtigster Mann", sagte der BBV-Vorsitzende Fred Härtl und verlas einen kurzen Brief von Pleil, der sich in Höhenried am Starnberger See von seinem Herzinfarkt erholt. "Ich hoffe, bald wieder bei euch mitmachen zu können", schrieb Pleil. Auch das Musiktrio FantastiCo widmete vor dem Essen seine erste Parodie dem erkrankten OB und seiner Freude am Radfahren. "Ja, wir san mit dem Radl da", sangen abwechselnd Hansi Billig und seine Tochter Veronika, die von Monika Stöhr am Klavier begleitet wurden. Veronika Billig sang den Radl-Vers auch zur Rigoletto-Arie von Verdi und alle zusammen mit Moderator Jupp Peters auch noch zum Beatles-Song "Ob-la-di, Ob-la-da". Auf "So ein Mann" hatte Veronika Billig sogar eine BBV-Hymne gedichtet: "BBV - diese Kraft, diese Leidenschaft..."

Auch vom allerersten Vorsitzenden der Gruppierung, Heinz Raith, wurde ein Brief verlesen. "Es macht mich stolz zu erleben, was aus dieser kleinen Partei geworden ist", las sein Sohn Thomas Raith den Besuchern vor. Raith senior erinnerte an die Parole, mit der man 1966 als Liste elf in den ersten Stadtratswahlkampf zog, und Dieter Thomas das erste Mandat errang: "Zwingt alt raus, zwingt jung rein."

Der Jubiläumsabend war kurzweilig. Das lag auch am Liedermacher Sepp Raith, der nach wie vor mit einer enormen künstlerischen Präsenz die Bühne einnimmt. "Heute wird gefeiert und gelacht, die BBV ist eine Macht", sang Raith zur Freude der BBV-Mitglieder. Viel Beifall bekam er besonders von der Weiblichkeit im Saal, als er über den bayerischen Mann, die "Krone der Schöpfung" dichtete: "Er ist ein Mann, da kommt er immer voran, egal, ob er viel oder wenig kann."

Maler und Karikaturist Guido Zingerl, der BBV seit vielen Jahren verbunden, drückte mit seinem BBV-Jubiläumsgemälde, das dauerhaft an die Wand des Saales projiziert wurde, der Veranstaltung den Stempel auf. Auf dem Gemälde grüßt ein überlebensgroßer OB Pleil aus dem Rathaus. Auf der Hauptstraße laufen mehrere kleine Gestalten zum Rathaus hin. Vom Café Brameshuber ins Rathaus fasste Zingerl die BBV-Geschichte prägnant zusammen. Wegweiser im Gemälde weisen auf das Eisstadion und das Amperbad hin.

In seiner launigen Laudatio erinnerte Zingerl die BBV an ihr Wahlversprechen, das Eisstadion zu einem überdachten Stadion werden zu lassen. Auch auf eine baldige Wiedereröffnung des Amperbades hofft Zingerl. Der ehemalige OB, Sepp Kellerer, und der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Lohde hielten sich, wie der gesamte CSU-Tisch, erwartungsgemäß mit Beifall für den Laudator zurück. "Kellerer und die Schwarzdrosseln, wollten Bruck mit der Deichenstegtrasse zubetonieren", umschrieb Zingerl süffisant den Triumph der Bürger gegen die CSU-Stadtratsmehrheit. Kellerer, Lohde und der Zweite Bürgermeister, Erich Raff, nahmen die Nadelstiche Zingerls genauso gelassen wie machtlos hin. "Liebe BBV-ler, ihr habt jetzt einen Einfluss, nutzt ihn und schiebt nichts auf die lange Bank", schloss der 82-jährige Zingerl seine Lobrede mit einem nachhaltigen Appell an die Brucker Bürgervereinigung.

© SZ vom 12.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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