Fürstenfeldbruck:Der Fasching lebt

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Bälle wie die große Silvestergala der Heimatgilde Fürstenfeldbruck sind gut besucht gewesen. (Foto: Johannes Simon)

Vereine, Veranstalter und Geschäftsleute ziehen am Ende der närrischen Zeit eine positive Bilanz. Die Bälle und Galas waren fast alle ausverkauft. Das bunte Treiben auf den Straßen verliert hingegen an Zuspruch

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Ausverkaufte Bälle, ausverkaufte Kinderfestivals: Jürgen Völkl, Vorsitzender der Fürstenfeldbrucker Faschingsfreunde, ist mit der närrischen Saison zufrieden: "Der Fasching lebt immer noch." Dem stimmt Guido Amendt, Hofmarschall der Faschingsgilde Olching, zu: "Der Fasching lebt in einigen Bereichen wieder auf", sagt er und begründet dies mit Tanzbällen, die neu sind und zahlreiche Besucher anziehen. Beispiel ist der Ball der Olchinger Tanzfreunde, den gibt es seit drei Jahren. Aber auch im Veranstaltungsforum in Fürstenfeld sind neue Events in der Faschingszeit dazugekommen. So feierten die Faschingsfreunde Ende November, die Heimatgilde an Silvester, und im Januar gab es den Landwirtschaftsball. Das waren so viele Bälle, dass das Veranstaltungsforum den ebenfalls erst ein paar Jahre alten Fürstenfeldball hat ausfallen lassen. Die sehr kurze Zeit des Faschings habe es in diesem Jahr nicht sinnvoll erscheinen lassen, noch einen Ball zu veranstalten, sagt Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums, zur Begründung. Wenn die Vereine Tanzbälle veranstalteten, dann wolle man ihnen nicht in die Quere kommen. Allerdings hat der Schwarz-Weiß-Ball in den vergangenen Jahren so viele Besucher gehabt, dass er laut Leinweber möglicherweise in der nächsten närrischen Saison wieder auf dem Programm steht.

Doch der Fasching gebiert nicht nur neue Veranstaltungen, es fallen auch welche weg. So verliert der Straßenfasching an Zuspruch und wird deshalb vielerorts aufgegeben. Dazu tragen wohl die steigenden Anforderungen an die Sicherheit von Mitfahrenden auf den Wagen und den Besuchern am Straßenrand bei. Aber auch die Ansprüche an die Qualität der Züge ist offenbar gestiegen. Guido Amendt hält den Olchinger Zug deshalb für beständig, weil die Veranstalter sich bereits vor Jahren um das Drumherum, beispielsweise die Essensbuden, gekümmert hätten. Geringeres Interesse am Fasching als früher zeigen die Vereine. So stellt Amendt einen Rückgang der Sportlerbälle fest. Völkl berichtet Ähnliches von seinen Bemühungen um Teilnehmer beim früheren Brucker Faschingsumzug. 300 Vereine habe er als mögliche Teilnehmer angeschrieben, erzählt er, 15 hätten sich dann dem Zug angeschlossen.

Mit den eigenen Veranstaltungen sind die beiden Vereine sehr zufrieden. Beim Galaball der Olchinger feierten 700 Gäste mit dem Prinzenpaar Christina und Ludwig. Der närrische Hofstaat absolviert an die 40 Auftritte, die Hälfte davon in den letzten vier Tagen. Dabei tanzen die Olchinger auch außerhalb des Landkreises, wie Präsidentin Martina Klein berichtet. Gebucht werde ihre Show von Vereinen und Institutionen, denen sie bekannt sind, aber auch immer wieder von neuen Kunden, denen die Show gefällt. Einen vollen Terminkalender haben auch die Faschingsfreunde aus Bruck. Bis auf den Ball im November sind sämtliche Veranstaltungen für Groß und Klein (mit dem Kinderprinzenpaar) ausverkauft gewesen, sagt Völkl. Zu den Auftritten von Markus und Kathrin gehören jedoch nicht nur glanzvolle Galas. Das Prinzenpaar besucht auch Kindergärten, Schulen und Altersheime. Zum 30. Mal hat der Faschingsverein in diesem Jahr zum "Ball der lachenden Herzen" in Mammendorf eingeladen. Dieser Ball wird für behinderte Kinder und ihre Eltern veranstaltet.

Den recht kurzen Fasching in diesem Jahr nehmen die Liebhaber der närrischen Zeit mit ein wenig Wehmut zur Kenntnis. Prinz Markus findet es "schade, dass es so schnell rum ist", und Amendt bestätigt, man sei gar nicht richtig in den "Faschingsmodus" gekommen. Doch weniger gefeiert und getanzt haben die Beteiligten trotz der kurzen Zeit nicht. Die Termine ballen sich nur mehr, heißt es aus den Reihen beider Vereine.

Auch den Kostümverkäufern schadet der kurze Fasching nicht. Schon vor dem Abschlusswochenende hieß es bei Spielwaren Reindl in Fürstenfeldbruck "ausverkauft", was viele Artikel angeht. Der Kostümrenner ist heuer alles, was mit "Star Wars" zusammenhängt. Buben und Mädchen wollen als Luke Skywalker & Co. gehen. Außerdem haben die Feiern in Kindergärten und Schulen oft Besuch von Elsa und Anna bekommen, beide bekannt aus dem Kinofilm "Die Eiskönigin". Vom Fernsehen bekannt - und bei Buben beliebt - ist Sam, der Feuerwehrmann. Auch er inspiriert viele Kinder zu ihrem Kostüm.

© SZ vom 09.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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