Fürstenfeldbruck:Defizite beim Pflegeangebot

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SPD-Landtagsabgeordneter Kränzlein kritisiert Personalmangel

Die Situation für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ist schlecht - im Landkreis ebenso wie in ganz Bayern. Das ergab eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Herbert Kränzlein beim bayerischen Gesundheitsministerium. Aufgrund der erhaltenen Auskünfte kritisiert der SPD-Abgeordnete vor allem die viel zu niedrige Anzahl an Pflegekräften. Nach seiner Erkenntnis ist die Zahl der Pflegebedürftigen in Bayern in den letzten acht Jahren gestiegen - von 104 278 im Jahr 2007 auf 114 582 im Jahr 2015. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in der Pflege stieg nur von 32 867 auf 33 771. "Die Zahl der Pflegebedürftigen wird aufgrund des demografischen Wandels noch kräftig wachsen," kommentiert Kränzlein die Zahlen. "Wenn es nicht gelingt, deutlich mehr junge Menschen für den Beruf der Pflegerin und des Pflegers zu gewinnen, steht uns ein unwürdiger Pflegenotstand bevor", lautet Kränzleins düstere Prognose. "Wegen der Überbeanspruchung am Arbeitsplatz wechseln ausgebildete Fachkräfte innerhalb von zehn Jahren ihren Beruf."

Vor allem bei der Kurzzeit- und Tagespflege sieht Kränzlein Defizite im Landkreis: Nach Ministeriumsangaben ganze 25 dauerhafte Plätze für die Kurzzeitpflege. Auch wenn das Gesundheitsministerium argumentiert, die Kurzzeitpflege würde nach Bedarf in den laufenden Betrieb im Pflegeheim integriert, so gibt es doch für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige in diesem Landkreis nur diese wenigen sicheren Plätze. In der Tagespflege steigen in ganz Oberbayern seit Jahren erfreulicherweise die Anzahl der Plätze. Doch gibt es im Landkreis Fürstenfeldbruck nur 101 Plätze inklusive sogenannte "eingestreute Plätze", also wiederum nicht sichere Plätze für die Tagespflege.

"Plätze für die Kurzzeit- oder die Tagespflege sind unglaublich wichtig, wenn Angehörige ihre Verwandten pflegen und einmal im Jahr eine Auszeit oder tagsüber eine Entlastung brauchen,", betont Kränzlein. So könnte bei vielen Pflegebedürftigen ein Heimaufenthalt vermieden oder hinausgeschoben, ein möglichst selbstbestimmtes Leben so lange wie möglich erhalten werden. "Leider zieht sich die CSU beim Thema Pflege komplett aus der Verantwortung und argumentiert, dass kein staatliches Eingreifen möglich sei. Mit dieser Politikverweigerung wird sich die SPD nicht abfinden. Es ist die Aufgabe der Ministerin Huml zu überlegen, wie die Lage der Menschen verbessert werden kann." sz

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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