Fürstenfeldbruck:Bücher für alle

Lesezeit: 2 min

Vertragsunterschrift: Diana Rupprecht von der Bibliothek (von links), Anton Hirsch von der Mittelschule Bruck West und Bürgermeister Erich Raff. (Foto: Günther Reger)

Kooperation zwischen Bibliothek und Schulen

Von Christian Lamp, Fürstenfeldbruck

Je nach Redner ist im Dachgeschoss der Aumühle ein "Startschuss" gefallen oder ein "Signal" gegeben worden. So oder so: Es ging um Bildung. Dazu wurde zwischen Stadt, Stadtbibliothek und allen Fürstenfeldbrucker Grund-, Mittel- und Förderschulen eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Damit orientieren sie sich an einer 2012 vom Kultusministerium herausgegebenen Empfehlung.

Die Verträge schreiben Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen Schule und Bibliothek fest. Schüler unter 16 Jahren können kostenlos einen Bibliotheksausweis erhalten. Die Verträge legen beispielsweise außerdem fest, dass in den ersten vier Jahrgangsstufen neben der Lesekompetenz die Benutzung der Bibliothek im Vordergrund steht. Höhere Klassen werden dann mit analoger und digitaler Recherche vertraut gemacht. Den Schulen werden regelmäßig "Medienkisten" zur Verfügung gestellt, auch auf Unterrichtsebene soll zusammengearbeitet werden.

Alles in allem ein "bisschen feierlicher Anlass", so Diana Rupprecht, die Leiterin der Stadtbibliothek. Am schönsten sei für sie, wenn ein Kind, vielleicht nach einem Schulbesuch, nachmittags in die Bibliothek kommt und sich anmeldet. Dazu müssten aber einige Hürden überwunden werden. Deren Abbau sei das Ziel der Kooperation, sie soll "allen Kindern die Möglichkeit bieten, die Bibliothekswelt zu erkunden". Chancengleichheit auf Bildung ist das Leitmotiv. In der "Wissensgesellschaft" bleibe trotz aller nötigen "Informations- und Medienkompetenz" das Lesen die Grundlage. Neben Lesefertigkeiten solle ebenso Freude am Lesen vermittelt werden, das ist der Bibliotheksleitung wichtig.

"Danke sagen" möchte auch Ricarda Kicherer, Konrektorin der Grund- und Mittelschule Nord. Vor fünf bis sechs Jahren habe die intensive Zusammenarbeit begonnen. Rückblickend auf Schreibwettbewerb und Gruselabend konstatiert sie, dass die Leitung "offen für jede noch so abstrus klingende Idee" sei. Dadurch werde die Bibliothek "mehr als nur eine Bibliothek". Kinder hätten hier Spaß und könnten "frei sein". Und natürlich auch lernen.

Oberbürgermeister Erich Raff sagt ebenfalls danke und spricht von der "Euphorie und Leidenschaft", mit der die Bibliothek geführt werde. Auch sein Enkel sei bei der Lesenacht dabei und "hellauf begeistert" gewesen. Alfred Bleicher vom Schulamt gibt sich zufrieden mit der bisherigen Arbeit. Die Kooperation sei wichtig, um Zugänge zu ermöglichen und sich weiterzubilden. Das Ziel sei, die "Bildung zu vernetzen", bekräftigt Rupprecht. Die Unterzeichnung sei ein "erster Schritt" zu einer engeren Zusammenarbeit. Natürlich arbeite man auch mit Gymnasien und Realschulen zusammen, aber zunächst solle mit kleinen Schritten angefangen werden.

Rupprechts Vorstellung ist eine Bibliothek als interaktiver Lernort zwischen Analog und Digital. Auch Lesungen und Theaterstücke finden hier statt, über 700 Schüler kamen 2016 dazu in die Bibliothek. Das dürften mehr werden. Aber die Traditionalisten müssen sich nicht sorgen: "Das Buch bleibt", bekräftigt sie.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: