"Rate mal, wer hier spricht?" Telefongespräche, die mit diesen oder ähnlichen Worten beginnen, sollte der Angerufene nicht weiter führen. Am besten legt er gleich wieder auf, rät die Polizei. Denn diese Frage zu Beginn eines Telefonats ist bei Betrügern beliebt. Die wollen am Telefon etwas über die Verwandtschaftsverhältnisse des Angerufenen, meist eine alleinstehende oder ältere Person, herausbekommen, um dann den bedürftigen Verwandten zu mimen, der dringend Geld braucht, weil er angeblich einen Unfall hatte oder ein Auto kaufen möchte. Doch der Anrufer ist kein Verwandter, er will mittels eines "Enkeltricks", wie die Polizei diese Verbrechermasche nennt, zu Geld kommen. Der Enkeltrick ist nicht neu, doch momentan recht beliebt. 281 derartige Fälle sind in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Dachau, Starnberg und Landsberg in diesem Jahr angezeigt worden. In acht Fällen waren die Täter erfolgreich. Dabei erbeuteten sie mehr als 170 000 Euro. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord, in dessen Bereich auch der Landkreis liegt, verzeichnet einen deutlichen Zuwachs an diesem Betrugsdelikt.
Deshalb rät die Polizei, niemals unbekannten Personen Geld oder Auskünfte zu familiären oder finanziellen Verhältnissen zu geben. Auch sollte man, ehe man angeblichen Verwandten hilft, Rücksprache im Familienkreis halten. Helfen kann zudem ein aufmerksamer Bankberater. So hat eine Bankmitarbeiterin kürzlich verhindert, dass eine Frau um 30 000 Euro gebracht wurde. Durch Nachfragen erfuhr die Mitarbeiterin, dass das Geld für die Enkelin abgehoben werden sollte, und rief diese an. Bei dem Gespräch stellte sich heraus, dass die tatsächliche Enkelin ihre Oma gar nicht angerufen und um Geld gebeten hatte. Die Aufmerksamkeit der Bankmitarbeiterin und die Tatsache, dass 98 Prozent der angezeigten Enkeltrick-Versuche keinen Erfolg gehabt haben, zeigt laut Polizei aber auch, dass die Aufklärungsarbeit erste Früchte trage.