Fürstenfeldbruck:Ausweiskontrolle eskaliert

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Zwischen einem Studenten und Polizisten kommt es zum Streit

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Ein 20 Jahre alter Student hat sich bei der SZ über die Art und Weise einer Personenkontrolle der Polizei in Fürstenfeldbruck beklagt. Er sei misshandelt worden, lautet sein Vorwurf. In der Nacht zum vergangenen Montag ist der junge Mann nach dem Besuch eines Freundes mit seinem Skateboard zur Wohnung seiner Eltern unterwegs gewesen. Der 1,90 Meter große Student fuhr mitten auf der Augsburger Straße. Er habe die "gesamte Fahrbahnbreite genutzt", sagt Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer. Auch deshalb hielt ihn um etwa ein Uhr morgens eine Zivilstreife der Polizei an und wollte seinen Personalausweis sehen. Streifen sind wegen der Suche nach dem Täter, der in Fürstenfeldbruck bereits elf Autos angezündet hat, derzeit verstärkt im Einsatz.

Der 20-Jährige, der in der Kreisstadt aufgewachsen ist und in Nürnberg studiert, hatte aber kein Ausweispapier bei sich. Deshalb wollten die Polizisten seine Umhängetasche durchsuchen, um ein Dokument zu finden, aus dem die Identität des Studenten hervorgeht. Nach seinen Angaben wollte der junge Mann allerdings nicht, dass die Durchsuchung auf der Straße stattfindet, sondern zur Wache mitfahren. Deshalb entriss er einem der Polizisten die Tasche. Die Streife forderte Verstärkung an. Der junge Mann schilderte, von den Polizisten zu Boden gedrückt worden zu sein. Außerdem sei er mit Handschellen gefesselt worden. Polizeisprecher Kammerer betont, dass der 20-Jährige sich bereits zu diesem Zeitpunkt "extrem unkooperativ" verhalten, die Polizisten als "KZ-Aufseher" beleidigt und nach ihnen getreten habe. Deshalb sei er am Boden "fixiert" worden.

Auf der Wache habe sich der junge Mann weiterhin aggressiv verhalten. Der 20-Jährige hält dagegen: Er habe verhindern wollen, dass die Polizisten Einsicht in ein Notizbuch nehmen, das er in der Tasche trug. Dessen Inhalt gehe niemanden etwas an. Er wirft den Polizisten weiterhin vor, ihm nicht, wie zugesagt, die Handschellen abgenommen zu haben. Kammerer widerspricht. Die Handschellen seien wegen des Verhaltens des jungen Mannes erneut angelegt worden. Außerdem, so sagt es der junge Mann, sei er über einen Stuhl gestoßen worden. Davon stehe nichts im Bericht, entgegnet Kammerer. Schließlich erschienen die Eltern des 20-Jährigen, von der Polizei verständigt, in der Inspektion. Die Identität ließ sich feststellen, der Student durfte mit ihnen mitfahren.

Zuvor verlangte er, dass seine Verletzungen dokumentiert werden. Schürfwunden an einem Ellbogen werden auch von der Polizei bestätigt. Laut Kammerer sind sie wohl entstanden, als der 20-Jährige beim Gerangel um seine Tasche zusammen mit einem Polizisten zu Boden gegangen war. Der Student beklagt zudem eine im Gesicht aufgeplatzte Narbe. Von der weiß die Polizei nichts. Polizeisprecher Kammerer sagt, die Einsatzkräfte hätten "absolut rechtmäßig" gehandelt. Eine Anzeige gegen Polizisten, die an diesem Einsatz beteiligt waren, liege nicht vor. Nur wegen des Verhaltens des Studenten sei die Situation "eskaliert". Deswegen haben beteiligte Polizisten den jungen Mann auch wegen Beleidigung und Widerstands angezeigt. Die Polizei Fürstenfeldbruck ermittelt in diesem Fall.

© SZ vom 16.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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